4 Tage Trekking Schwarzwald – Wandern mit Kindern

4 Tage Trekking Schwarzwald- Wandern mit Kindern

Trekking Schwarzwald – die Vorbereitungen

Es wird höchste Zeit für eine neue Tour! Dieses Mal wollen wir in den Schwarzwald. Kaum ist die Reservierung ab 1. Mai bei trekking-schwarzwald.de möglich, sind in den Pfingstferien schon fast alle Plätze belegt. Kurzentschlossen buche ich irgendwelche drei Plätze, die hintereinander zu erreichen sind. Es ist mir ganz egal, wo sie sind und wie man sie erreichen kann, Hauptsache wir kommen in den Pfingstferien weg.

Route von Oppenau nach Forbach
Route von Oppenau nach Forbach

Bleibt noch die Frage, wer mitkommt? Meine älteste Tochter, die Wanderbegeisterte, sowieso. Der Sohn mault, und die 13jährige war nun schon in der Pfalz und im Steigerwald mit dabei. Gut, dann begleitet uns die Jüngste, die mittlerweile auch schon 11 (fast 12, Mama!) ist. Und natürlich der Hund.

Die Anreise

Wieder einmal ist die Anreise eine Zitterpartie. In der Pfalz machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung, dieses Mal ist es ein Corona-Fall in der Familie. Bis zum Morgen der Abreise wissen wir nicht, ob es klappt oder nicht. Statt wie geplant mit dem 9-Euro-Ticket zu fahren, lassen wir uns sicherheitshalber mit dem Auto hinkutschieren. Und wieder einmal stopfen wir in aller Hektik alles zusammen, was wir brauchen werden. Ist ja klar, dass wir ein paar wichtige Sachen vergessen. Dazu später mehr.

Erster Tag: Von Oppenau zum Trekkingcamp Erdbeerloch

Hund, Rucksäcke, Wanderkarte
Wir studieren in Oppenau die Wanderkarte. Noch sind wir keinen Meter gelaufen.

Der Weg führt zunächst eine steile Treppe nach oben. Wir geraten gehörig ins Schwitzen und schälen uns sofort aus den langen Hosen.

Treppe nach oben
Sehr viele Stufen – mit vollem Gepäck ziemlich mühsam

Wie immer haben wir sehr leckere Sachen zum Essen dabei. Da wir so spät losgekommen sind und es schon Mittagszeit ist, suchen wir uns nach kurzer Zeit einen Rastplatz. Schließlich muss man ja das Gepäck erleichtern, nicht?

Pause auf einer Bank im Grünen
Picknick auf einer Bank im Grünen. Kein Mensch ist unterwegs. So stört es auch nicht, wenn ich mitten auf dem Weg sitze

Der Weg führt stetig bergauf, immer an einem kleinen Bach entlang. Für den Hund ist es angenehm, so kann er immer mal wieder ins Wasser springen. Wir leider nicht. Trotzdem haben wir prächtige Laune. Das Wetter ist einfach zu schön.

Warum das Camp, zu dem wir unterwegs sind, Camp Erdbeerloch heißt, können wir alsbald feststellen.

Wald-Erdbeeren
Überall wachsen sie – kleine, süße, aromatische Walderdbeeren. Lecker.

Unser erstes Ziel sind die Allerheiligen-Wasserfälle. Da wir sie erst gegen 18 Uhr erreichen, sind sehr wenige Besucher da.

Allerheiligen Wasserfälle
Eingangstor zu den Allerheiligen-Wasserfällen

Und wieder geht es zahlreiche Treppen hoch, an Kaskaden und interessanten Wasserfällen vorbei.

Treppe am Wasserfall
Schon wieder Treppen hochsteigen

Obwohl wir den ganzen Tag bergauf laufen, fühle ich mich überhaupt nicht müde oder ausgepowert. Wahrscheinlich der Zauber des Anfangs. Denn dass Trekking Schwarzwald keine Tour für Anfänger ist, werden wir spätestens morgen merken.

Kurz hinter den Wasserfällen erreichen wir die Klosterruine Allerheiligen.

Klosterruine Allerheiligen
Klosterruine Allerheiligen im Abendlicht

Auch hier spazieren wir fast als einzige Touristen innerhalb der Ruine herum. Eine zerstörte Kirche hat irgendwie etwas Unheimliches, finde ich. An Burgruinen hat man sich gewöhnt, das sieht man öfter, aber Kirchen lässt man nicht einfach kaputtgehen. Jedenfalls ist die Klosterruine sehr beeindruckend.

Sehr schön ist, dass es innerhalb der Anlage eine öffentliche Toilette gibt, wo wir unsere Wasservorräte auffüllen können. Und irgendwo hier in der Nähe muss auch das Trekkingcamp sein.

Wir haben von Trekking Schwarzwald eine detaillierte Beschreibung der Lage des Camps bekommen, der wir gewissenhaft folgen. Genau wie in der Pfalz ist die Lage des Camps äußerst versteckt. Es besteht aus drei Plattformen, von denen zwei schon besetzt sind. Die letzte ist für uns. Alle drei Plattformen sind im dichten Tannenwald versteckt, sodass man das Gefühl hat, völlig alleine im Wald zu sein.

Unser Zelt am Camp Erdbeerloch
Unser Zelt am Camp Erdbeerloch, völlig versteckt zwischen den Tannen. Wir spielen Uno, während wir darauf warten, dass das Essen fertig quillt.

Die Feuerstelle ist von unseren Trekking-Nachbarn schon voll belegt. So erhitzen wir nur unser Wasser und bringen unsere Nudeln zu unserem Zeltplatz, der im Gegensatz zur Lagerstätte noch schön in der Abendsonne liegt. Es ist kalt geworden.

Ich verzichte darauf, das Zelt ordentlich zu verschnüren. Es ist kein Zelt, das optimal freistehen kann, daher bin ich froh, dass es nicht regnen wird und ich mich nicht mit dem Anbinden verkünsteln muss. Zwar sind die Bohlen der Plattform versetzt angebracht, sodass man die Schüre befestigen könnte, aber es muss ja wie gesagt nicht sein.

Tannenwald
Ist dieser Blick nicht einmalig schön?

Das Abendessen ist wie auch schon die meiste Zeit der Wanderung begleitet vom Wrumm, Wrumm der Motorradfahrer, die in regelmäßigen Abständen irgendeine nahegelegene Straße entlangheizen. Ja, klar, der Schwarzwald ist keine Insel und dicht besiedelt, aber es nervt schon. Zum Glück hört es irgendwann auf, als es dunkel wird.

Dafür kommen die Nachtgeräusche der Tiere. Wir hören heiseres Bellen (Füchse?), Rabengekrächze, mehrere Käuzchen und ein sehr seltsames Geräusch, das meiner Meinung nach von einem Nachtvogel kommt. Aber die 11jährige ist völlig überzeugt, dass Wildschweine in der Nähe sind und flüchtet verängstigt in den vermeintlichen Schutz des Zeltes. Unser Hund, der es ja wissen muss, ist jedenfalls sehr gelassen und interessiert sich nur für sein Nachtlager.

Zweiter Tag: Vom Camp Erdbeerloch zum Camp Seibelseckle

Es lässt sich natürlich kein Wildschwein blicken und wir haben eine ruhige Nacht. Nach dem Frühstück packen wir zusammen und laufen ein kleines Stück zurück, bis wir wieder auf unseren Pfad stoßen. Dann geht es mal wieder – bergauf.

Dieses Mal ist es schon deutlich anstrengender, zumal es wesentlich heißer ist als gestern.

Auf zum Schliffkopf
Noch ein kurzes Stück bis zum Schliffkopf

Oben auf dem Schliffkopf erwartet uns die interessante Landschaft der sogenannten Grinden, was nichts anderes bedeutet als feuchte Heideflächen, die zum Teil mit Bergkiefern oder Fichten bewachsen sind. Kühe halten die Flächen frei – wir haben sie gesehen.

Auf dem Schliffkopf. Die 11jährige hat übrigens keine Rettungsweste an, sondern hat sich ihren Regenschutz für den Rucksack unter die Träger geklemmt, um die Schultern zu entlasten. Irgendwo hinter dem Zaun sind die Kühe.

Wir verlassen den Schliffkopf, laufen aber noch sehr lange unter der prallen Sonne durch offene Landschaft.

Eine Sprungschanze. Wahnsinn, dass sich da wirklich jemand herabzustürzen traut. Auf der anderen Seite kann man die Sesselbahn erahnen, mit der wir später hochgefahren sind.

Allmählich kristallisiert sich ein Problem heraus. Die 11jährige hat sich Blasen gelaufen. Mit viel Pflaster schafft sie es den Berg hinab, aber das war es dann. Wir haben in der Corona-Hektik das Wichtigste vergessen, nämlich ein Paar Ersatzschuhe.

Was also tun?

Eine Sesselbahn
Wir fahren den Berg hinauf. Ganz vorne fährt ihr Rucksack, dahinter die 11jährige, dann mein Rucksack.

Also schön, zufällig fährt eine Sesselbahn den Berg hoch. Das ist natürlich keine Lösung, aber erst einmal bequem. Die 11jährige, unsere Rucksäcke und ich fahren den Berg hoch, die Große läuft mit dem Hund. Oben tauschen wir die Schuhe. Ich habe mir schöne, breite Barfußschuhe gekauft, in die passt sie auf jeden Fall hinein. Sie seufzt erleichtert, als ihre Zehen wieder Platz haben.

Grmpf. Dafür sind mir ihre eine halbe Nummer zu klein. Es geht aber. Was tut man nicht alles, um die Tour fortsetzen zu können. Den Rest des Tages laufe ich mit ihren Schuhen und bin erstaunt, dass es geht.

Blick hinab zum Wildsee
Blick hinab zum Wildsee

Ab hier sind die Touristenschwärme unterwegs. Wir überholen zahlreiche Leute und lassen uns von ihnen überholen, als wir mit Blick auf den Wildsee eine Mittagspause einlegen. Die Leute brüllen von unten vom See herauf und manche brüllen von oben zurück, bis das Echo hin- und herschallt.

Wir laufen nicht hinunter, obwohl der See sehr idyllisch und geheimnisvoll daliegt. Stattdessen überqueren wir den Bergrücken und haben auf einmal einen Blick in die Rheinebene, die voller Dunst ist.

Blick in die dunstige Rheinebene
Blick in die dunstige Rheinebene

Nun langt es uns aber allmählich auch, und wir sind froh, als wir das Seibelseckle erreichen. Zwei nette Damen am Kiosk verkaufen uns noch kurz vor Dienstschluss drei Apfelschorle und wir dürfen unser Wasser auffüllen. Noch nie hat Apfelschorle so gut geschmeckt – nach dieser Affenhitze.

Die Brandhütte. Hier kochen wir unser Abendessen. Das Zelt liegt im dichten Teil des Waldes ganz hinten und ist von der Hütte aus nicht zu erkennen.

Ich habe mir übrigens (schon wieder) einen neuen Kocher gekauft. Dieser hier ist sehr minimalistisch und wiegt fast nichts. Er besteht quasi nur aus einem Spiritusbehälter und einem Windschutz. Die drei Halter kann man abnehmen und den Windschutz somit im Topf verstauen. 

Den Topfwärmer habe ich mir aus einer Auto-Abdeckplane gebastelt. Ich muss also nur noch das Wasser aufkochen, das Essen hineinschütten und dann den Topf in den Topfwärmer stellen. Ein paar Minuten warten, fertig ist das Essen.

Das spart Brennstoff und somit Gewicht.

An diesem Abend haben wir dem Hund mindestens 20 Zecken entfernt. Das war wirklich schrecklich, sowohl für ihn als auch für uns. Es war noch eine Familie mit zwei kleinen Kindern am Camp, und die Kinder haben uns fast eine Stunde lang fasziniert zugeguckt.

zum Toilettenhäuschen
Hier geht es zum Toilettenhäuschen. Der Pfad ist fast zugewuchert.

Jedes Trekkingcamp von Trekking Schwarzwald verfügt über ein Toilettenhäuschen. Die vom Camp Erdbeerloch und dieses hier vom Camp Seibelseckle haben ein Zahlenschloss – welches entweder eingerostet ist oder absichtlich deaktiviert. Im Steigerwald war es so, dass wegen Corona die Toiletten geschlossen waren. Jedenfalls haben wir die Tür nicht aufgekriegt.

Zähneputzen am Seibleseckle
Zähneputzen am Zeltplatz. Die Plattform war hier am Seibelseckle wesentlich kleiner als am Erdbeerloch.

Zusätzlich zum Zecken-Einsammeln beschließt der Hund nun, endlich mal sein Winterfell abzuwerfen. Dementsprechend sehen wir beziehungsweise unsere Klamotten aus. Und im Zelt … nun ja. Man kann ja verstehen, dass so viele Haare heiß sind.

Hund im Zelt
Guten Morgen – aufwachen, du Schlafmütze

Dritter Tag: Vom Camp Seibelseckle zum Camp Grimbach

Ein weiterer, heißer Tag steht uns bevor. Und, wer ahnt es schon? – Es geht mal wieder bergauf.

Trampelpfad bergauf
Aufstieg zur Hornisgrinde unter der sengenden Sonne

Dieses Mal müssen wir ziemlich lange den Weg zurücklaufen, um wieder auf den richtigen Weg zu kommen. Das ist irgendwie frustrierend, denn man möchte ja sofort weiter. Aber schließlich finden wir den richtigen Abzweig – nach oben, versteht sich.

Bohlenweg auf der Hornisgrinde
Wir laufen einen Bohlenweg auf der Hornisgrinde entlang. Auch hier sind schon viele Touristen unterwegs, auch wenn wir uns bemüht haben, sie aus dem Foto herauszuhalten. Im Hintergrund steht der Bismarckturm, früher ein Signalturm, heute ein Aussichtsturm. Wir finden aber, dass die Aussicht vom Boden ausreicht.

Oben sind wir völlig verschwitzt, aber es hat sich gelohnt. Immerhin stehen wir nun auf dem höchsten Berg im Nordschwarzwald. Das Hochmoor auf der Hornisgrinde ist einzigartig, die Landschaft karg und nur mit Krüppelbäumen bewachsen.

Windpark auf der Hornisgrinde
Windpark auf der Hornisgrinde

Etwas störend im Landschaftsbild ragt die Windkraftanlage samt einem SWR-Sendeturm und einer Wetterstation in die Höhe. Aber gut.

Wir verlassen die Hochebene der Hornisgrinde. Als am Gasthof „Ochsenstall“ die Kinder hineingehen, um unser Wasser nachzufüllen, schickt der Gastwirt sie wieder hinaus und hinters Haus. Dort zapfen sie inmitten von Brennnesseln seltsam grünes Wasser aus einem Hahn. Wir bemerken die verdächtige Farbe erst später und ärgern uns etwas. Zum Glück sind auf der Karte noch weitere Restaurants eingezeichnet, sodass wir auf dieses Wasser nicht unbedingt angewiesen sind. Im Gasthof „Zur großen Tanne“ an der B500 ist ein viel netterer Wirt, der mich direkt aus dem Wasserhahn in der Küche die Flaschen auffüllen lässt.

Schwer beladen mit frischem Wasser stapfen wir den Hochkopf hinauf. Auch hier findet sich eine moorähnliche Landschaft, und wir lassen uns auf zwei Bänke unter eine alte, dicke Birke fallen. Dieser Platz ist wie geschaffen für eine Mittagspause.

Mittagspause unter einer sehr dicken Birke
Mittagspause unter einer sehr dicken Birke

Aber schließlich muss man doch mal weiter und wir schleppen uns über Hochkopf, Pfriemackerkopf nahe am Mehliskopf bis nach Sand („Ziemlich viele Köpfe“, stellt meine 11jährige fest). Dort füllen wir erneut das Wasser auf und haben ein nettes Gespräch mit dem Gastwirt, der in Wirklichkeit nur Vertretung ist, weil der richtige Wirt zu einer Hochzeit fährt und das Restaurant eigentlich geschlossen ist. Aber für die 11jährige findet er nach langem Suchen und Hin- und Hertelefonieren doch noch ein Eis, was die Laune erheblich verbessert. Auch ein junges Pärchen kriegt etwas zu trinken. Sie möchten uns behilflich sein, das Trekkingcamp zu finden und googeln lange in ihren Handys, nur um festzustellen, dass die Lage tatsächlich geheim ist. Nun, wir haben ja eine Wegbeschreibung, beruhigen wir sie.

Weiter geht es. Es ist schon spät, nach 18 Uhr und wir haben noch 5 km vor uns. Ab jetzt führt unser Weg hauptsächlich über breite, geschotterte Forstwege. 

Blick über den Schwarzwald.
Meine gehassten Schotterwege, aber immerhin mit schönem Blick über die Schwarzwald-Berge

Zu allem Übel verlaufen wir uns nun. Wir sind überzeugt, wir müssen an der Badener Höhe vorbei und stellen erst, nachdem wir fast oben sind, fest, dass dem nicht so ist. Das gab eine Schimpferei von unserer 11jährigen!

Fix und fertig erreichen wir nach einem weiteren Gewaltmarsch über geheime Pfade das Trekkingcamp Grimbach.

Camp Grimbach
Trekkingcamp Grimbach. Wir kochen unser Abendessen an der Feuerstelle. Hinten im Wald steht unser Zelt. Wer sieht es?

Dieses Mal treffen wir auf zwei junge Männer, die ebenso wie wir mit einem kleinen Hund unterwegs sind. Da wir so erschöpft sind, kochen wir nur das Essen und legen uns schlafen.

Letzter Tag: Von Camp Grimbach zum Bahnhof Forbach

Erst am Morgen kommen wir richtig ins Gespräch. Wir tauschen Zopfbänder, Informationen und Wasser aus. Ein gutes Geschäft. Der kleine Bach, der unweit vom Lager in die Tiefe fließt, führt nur wenig Wasser, aber es reicht immerhin zum Kochen unseres Buchweizenmüslis.

Wieder müssen wir ein gutes Stück zurücklaufen, was dieses Mal besonders kräftezehrend ist, weil es hauptsächlich bergauf geht. Dann beschließen wir, uns den erneuten Aufstieg zur Badener Höhe zu ersparen und stattdessen um den Berg herumzulaufen. Eine gute Entscheidung, auch wenn der Weg mal wieder sehr schotterig ist.

Abkürzung um die Badener Höhe herum
Abkürzung um die Badener Höhe herum – auf einem meiner heißgeliebten Schotterwege
Breiter Weg
Schwitzend laufen wir durch die Sonne über den Eierkuchenberg.

Kaum zu glauben, aber heute wird es noch heißer. Führt der Weg durch den hohen Tannenwald, ist es noch erträglich. Aber ist der Weg offen, so wie hier, rinnt der Schweiß. Selbst für den Hund fehlen heute die Bäche und Quellen. Immerhin sorgt der Name des Eierkuchenbergs für stetige Erheiterung, sodass der Aufstieg und die Überquerung leichter fallen.

Durch überwucherte Pfade
Durch überwucherte Pfade

Als wir den Eierkuchenberg hinter uns gelassen haben, schlagen wir uns durch zugewachsene Pfade bergab. Auch das ist leider anstrengend. Irgendwann können wir nicht mehr, werfen alles von uns und machen eine lange Pause mitten auf dem Grasweg. Es ist uns auch egal, dass es von Zecken wahrscheinlich nur so wimmelt. Sie finden unseren Hund wesentlich attraktiver als uns – keiner von uns hat eine Zecke, aber der Arme schleppt noch etliche mit nach Hause, obwohl wir ihn ständig absuchen.

schlafender Hund
Der Hund ist so erledigt, dass er im Gras einschläft

Weiter geht es bergab, und an einer sonnigen Stelle erleben wir eine Überraschung. Die Heidelbeeren sind reif! Zumindest an dieser Stelle, und gar nicht mal so wenig! Wir schlagen uns die Bäuche voll.

Und dann, schon am späten Nachmittag, eröffnet sich endlich der Blick auf unser Ziel, Forbach im Schwarzwald. Nur noch ein kurzes Stück Weg, dann warten die Annehmlichkeiten der Zivilisation wieder auf uns. Die Kinder fantasieren schon von einer kalten Dusche, leckerem Essen, ein weiches Bett – wie schön, auf welch eigentlich selbstverständlichen Dinge man sich doch wieder so doll freuen kann.

Blick auf Forbach
Blick auf Forbach. Wir sind erleichtert. Endlich angekommen.

Fazit zu unserer Trekking Schwarzwald Wanderung

Ich liebe ja Zahlen und Fakten, daher sind hier ein paar.

  • Strecke Oppenau – Camp Erdbeerloch: 10,2 km
  • Strecke Camp Erdbeerloch – Camp Seibelseck: 15,3 km
  • Strecke Camp Seibelseck – Camp Grimbach: 18 km
  • Strecke Camp Grimbach – Bahnhof Forbach: 15,1 km

Als ich diese Trekking Schwarzwald Tour geplant hatte, dachte ich, na, um die 15 km, das ist zu schaffen. Mit 11, fast 12 Jahren kann man schon einiges laufen. Ja, es ist der Schwarzwald, da geht es bergauf und bergab, noch dazu auf Wurzeln und steinigen Pfaden. Und selbstverständlich ermüdende Schotterwege. 

In der Realität hatten wir abends nicht mal mehr die Energie, Uno zu spielen (außer am ersten Abend). Meinen Ebook-Reader habe ich nicht mal angerührt, so brotfertig waren wir. Der Schwarzwald ist meinem Gefühl nach kein Terrain für Anfängerkinder beim Trekking, jedenfalls nicht bei der Streckenlänge.

Wenn du vorhast, mit deinen jüngeren Kindern die Trekking-Camps zu besuchen, schlage ich vor: Entweder Camps aussuchen, die näher beieinanderliegen UND/ ODER höchstens 1-2 Übernachtungen hintereinander.

Andererseits ist es eine wunderschöne Wanderung, mit vielen Highlights und tollen Aussichten. Auch die Infrastruktur ist gut. So hatten wir nie Probleme, an Wasser zu kommen, wie etwa im Steigerwald. Unterwegs könnte man auch problemlos einkehren, sodass man eventuell weniger zu essen mit sich rumschleppen müsste.

Apropos rumschleppen:

Mein Rucksack zu Beginn: 14 kg

Rucksack der 17jährigen: 14 kg

Rucksack der 11jährigen: 8,3 kg

Mitgewogen war nicht nur das Basisgewicht wie Zelt, Isomatte, Schlafsack, sondern auch Essen und Wasser, was ja dann immer weniger wurde. Leider haben wir mal wieder vergessen, die Rucksäcke am Ende zu wiegen. Es war jedoch deutlich weniger.

Alles in allem hatten wir eine anstrengende, aber supertolle Auszeit. Zum Glück gibt es bei Trekking Schwarzwald noch ziemlich viele andere Camps, die wir ganz bestimmt irgendwann noch ausprobieren werden!

Ergänzung vom 15.06.2023

Da dies ja eigentlich ein Schreibblog ist, gibt es an dieser Stelle eine Buchempfehlung! Gerade habe ich eine tolle Trilogie (Die Wächter-Trilogie von Thomas Erle) ausgelesen, die wunderbar zum Schwarzwald passt. Es ist eine Fantasy-Dystopie, die Idee dahinter finde ich großartig!
Kurz zum Inhalt: Der gesamte Schwarzwald ist nach einer Atomkatastrophe verstrahlt und daher nicht mehr zugänglich. Der 16jährige Felix, der seine Eltern dort verloren hat, beginnt irgendwann zu zweifeln, ob die Darstellung der Behörden stimmt. Er macht sich auf in die gesperrte Zone, um seine Eltern zu suchen …
Zwar sind wir im Nordschwarzwald herumgelaufen und das Buch spielt eher im südlichen Schwarzwald, aber das macht gar nichts. Allerwärmste Leseempfehlung von mir! 

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