Eigentlich ist dies hier ein Schreibblog *lach*, aber diese Tour auf dem Padjelantaleden hat mir so gut gefallen, die muss ich einfach hier verewigen. Falls du Interesse an unseren Erlebnissen hast, lies nicht nur diesen Artikel, sondern auch den Wanderartikel!
Meine Packliste zum Trekking
Ich hatte meine Trekkingausrüstung schon immer im Verdacht, viel zu schwer zu sein. Als mir eines Tages ein kleines Büchlein über „Trekking ultraleicht“ in die Hände fiel, war ich fasziniert. Eigentlich ist es nicht schwer (nur oftmals teuer), ultraleicht oder wenigstens leichter unterwegs zu sein. Leichtes Gepäck heißt ja nicht, völlig spartanisch zu reisen. Viele schwere Dinge, wie z.B. mein uralter Rucksack, der allein schon knapp 2 kg wiegt, lassen sich durch eine leichtere Version ersetzen. Meine geplante Reise zum Padjelantaleden nahm ich daher zum Anlass, ein paar Dinge von schwer zu leicht auszutauschen.
So ist meine Packliste keine Ultraleicht-Liste, sondern eine auf dem Weg dorthin.
Padjelantaleden Ausrüstung
- 540 g: Globetrotter Schaumstoff Isomatte: Begleitet mich schon über 20 Jahre und ist quasi unzerstörbar. Sie wird einen schlechteren R-Wert haben als aufblasbare Isomatten. Ich habe aber noch nie von unten gefroren.
- 26 g: Rucksackliner: Ich habe mir mal etwas „besseres“ Plastik gegönnt als eine alte Mülltüte. Dieser Rucksackliner sieht auch jetzt nach der Tour noch gut aus.
- 730 g: Rucksack von Atom Packs: Ein Leichtgewicht. Kommt aber bei Beladungen von 14, 15 kg an seine Grenzen, wie ich feststellen musste.
- 40 g: Packsack Schlafsack: Wichtig zum Komprimieren und als Nässeschutz
- 710 g: Cumulus 450 Quilt: Ein „Schlafsack“, der mehr wie eine Decke ist, da oben offen. Ich habe ihn zum ersten Mal ausprobiert und bin zufrieden. Da er keine Kapuze hat, war ich über eine Mütze sehr froh.
- 2180 g: MSR Mutha Hubba NX 3 Zelt: Ja, es ist schwer und für einen Ultraleicht-Rucksack (eigentlich) nicht geeignet. Nur: Ich habe kein anderes und will mir momentan auch kein anderes kaufen. MSR gibt noch einmal ein anderes, leichteres Gewicht an, aber ich habe es so gewogen.
Gesamtgewicht 4226 g
Kleidung Padjelantaleden
Im Rucksack:
- 70 g Kleidersack: Eine Baumwollhülle von einem anderen Schlafsack, umfunktioniert, um etwas Ordnung zu halten
- 64 g SealsSkinz wasserdichte Socken: Nun ja. Ziemlich teuer und sie fühlen sich an wie eine Plastiktüte über den Füßen. Mehr dazu weiter unten.
- 166 g Icebreaker Leggings: diente mir als Schlafhose bzw. in der Hütte als trockene Ersatzhose
- 260 g RevolutionRace Fleece Pulli: Sehr warm und leicht, hat sich echt bewährt
- 280 g Icebreaker Windjacke: Ich habe ein Auslaufmodell ergattert und bin sehr zufrieden. Sie gibt zusätzliche Wärme, hält den Wind ab und leichten Regen
- 380 g Fjern Daunenjacke: Für abends, ich habe sie aber ab und zu auch im Schlafsack getragen
- 200 g Regenhose Aldi: Die tut es genauso wie eine teure.
- 226 g Exped Poncho: Wasserdicht und man schwitzt nicht darunter
- 74 g Icebreaker Merino Socken: die stinken auch nach tagelangem Gebrauch nicht (jedenfalls nicht sehr :-)) und sind warm
- 48 g Dilling Wollunterhose: Da war ich ja skeptisch, wurde aber positiv überrascht. Sie fühlen sich toll auf der Haut an.
- 496 g Trekkingsandalen: Irgendwann mal gekauft. Ja, da gibt es sicherlich leichtere. Nächstes Mal vielleicht. Für den Padjelantaleden haben sie ihren Zweck (Flüsse durchwaten) erfüllt.
- 26 g Merinomütze: Für abends und nachts im Quilt.
- 68 g Kappe: Ein bewährtes Stück, hält Sonne und Regentropfen von Brillengläsern ab
- 28 g Forclaz Seidenhandschuhe: Nur geringfügiger Schutz gegen Kälte, aber wehren auch Mücken ab.
- 32 g Schlauchtuch: Ist zu allem zu gebrauchen, siehe weiter unten.
- 72 g kurze Radlerhose: Aus Baumwolle, eigentlich gedacht für superheiße Tage, die aber nicht kamen.
Gesamtgewicht 2690 g
Am Körper
- 690 g Zaqq Expeq: Ein leichter Barfußschuh. Mehr dazu weiter unten.
- 198 g Ortovox Piz Selva Trekking Hose: Unglaublich leicht und bequem. Erst hatte ich Angst, dass ich darin in Lappland erfriere … sie war aber nie zu kalt. Zur Not hätte ich die Regenhose drüberziehen können oder die Leggings drunter.
- 50 g Icebreaker Merino BH: Die Anschaffung hat sich gelohnt. Selbst nach tagelangem Tragen müffelt das Teil nicht, wenn man es nachts auslüftet.
- 108 g Icebreaker Merino T-Shirt: stinkt nicht, trocknet schnell, ist temperaturausgleichend
- 228 g Icebreaker Merino Langarmshirt: habe ich als Schlafoberteil getragen – und am Ende im Restaurant
- 40 g Merinosocken: leichtere Ausführung
- 48 g Dilling Wollunterhose
Gesamtgewicht 1362 g
Küche Padjelantaleden
- 54 g Spirituskocher X-Boil: Leichter geht es kaum
- 12 g drei Haken: gehören zum Kocher, man muss etwas aufpassen, dass man keinen verliert
- 48 g zwei Feuerzeuge: Aus Sicherheitsgründen an zwei verschiedenen Orten aufbewahrt
- 82 g Taschenmesser: Da gibt es bestimmt noch etwas leichteres
- 31 g zwei Löffel: einfach ganz normale Edelstahllöffel. Eine Gabel habe ich nicht vermisst
- 240 g Titantopf 1600 ml mit Pfannendeckel: Das große Volumen ist nötig, da ich ja nie alleine unterwegs bin
- 18 g Pot Cosy: selbstgebastelt aus einer alten Frontscheibenabdeckung. Hält das Essen unglaublich effektiv warm. Nie mehr ohne.
Gesamtgewicht 485 g
Badezimmer Padjelantaleden
- 8 g Bambuszahnbürste: Die Ausführung für Kinder ist nochmal 2 g leichter als die für Erwachsene …
- 34 g Zahnpasta Ajona: Leider war die Packung noch ganz voll. Diese Menge verbraucht man in zehn Tagen kaum. Eigentlich wollte ich mal Tabletten ausprobieren, habe aber auf die Schnelle keine guten gefunden.
- 8 g Kamm: Leichter geht es kaum, aber als ich manchmal kaum durch die Zottelhaare kam, habe ich mir geschworen, nächstes Mal eine Bürste mitzunehmen.
- 50 g Sea to Summit Mikrofaserhandtuch 80 x 40: Ich habe mich dazu durchgerungen, aus Gewichtsgründen ein Kunstfaserhandtuch mitzunehmen. Die Größe war für uns völlig ausreichend.
- 80 g Outdoorseife: Zum Geschirrspülen und Haarewaschen. Die Menge war etwas zu viel für uns.
- 12 g Minibidet: Klein, leicht, spart Toilettenpapier und sorgt für Frische
- 116 g Klopapier: Für alle Fälle.
- 4 g Brillenputztuch: Ich habe eines durchgeschnitten und nur die Hälfte mitgenommen …
- 68 g Ersatzbrille und Etui: Falls ich mich aus Versehen auf meine Brille setze und sie kaputtgeht
- 42 g Erste Hilfe Set: Selbstzusammengestellt, enthält Pflaster, Blasenpflaster, sterile Wundauflagen, Ibuprofen, Bandage.
- 12 g Menstasse: Klein, diskret, leicht, umweltfreundlich
Gesamtgewicht 542 g
Technik Padjelantaleden
- 226 g Powerbank: Mit 12000 mAh mehr als ausreichend
- 226 g Handy: Hab ich schon ein paar Jahre
- 56 g Ladegerät und Kabel
Gesamtgewicht 508 g
Sonstiges Padjelantaleden
- 2 g Ausweis
- 4 g Kreditkarte
- 6 g EC-Karte: wieso ist die schwerer als die Kreditkarte?
- 4 g Bargeld: Ich habe 150 Euro in Bar mitgenommen. Es hat zum Glück ausgereicht.
- 46 g Calazo Fjällkarte C01: Sarek und Padjelantaleden 1:100000
- 128 g Schweden: Padjelantaleden von Michael Hennemann: Das ist dieser hier. Den haben wohl die meisten, die auf dem Padjelantaleden wandern – jedenfalls habe ich ihn dort oben öfter gesehen. Kaufe ihn ruhig bei deinem lokalen Buchhändler. Der Link dient nur der Anschauung.
- 36 g Moskitonetz für den Kopf: Unverzichtbar!
- 24 g Wäscheleine: Eine alte Zeltschnur
Gesamtgewicht: 250 g
Das Basisgewicht all dieser Dinge beträgt nun unglaubliche 8701 g, die Kleidung am Körper nicht mitgerechnet. Tja, das ist eigentlich zu viel für einen Ultraleicht-Rucksack wie meinen neuerworbenen Atom Packs. Gut, das Zelt schlägt allein mit ziemlichem Übergewicht zu Buche, aber dennoch. Für zukünftige Touren werde ich etwas optimieren müssen!
Und dazu kommt ja noch …
Das Verbrauchsgewicht Padjelantaleden
- 3120 g 10 x Frühstück: Mehr zur Verpflegung siehe unten
- 3170 g 10 x Abendessen
- 2770 g für 10 Tage Snacks
- 860 g Spiritus: Am Ende der Tour war noch etwas übrig.
- 166 g Salz: war viel zu viel
- 134 g Nahrungsergänzungsmittel: gewisse Dinge wie Vitamin C oder hochdosiert Kurkuma gehört bei mir eher zur Apotheke.
Gesamtgewicht 10220 g
Das Verbrauchsgewicht haben wir natürlich auf uns beide aufgeteilt. Meine Tochter trug die Snacks und das Abendessen, ich das Frühstück, den Spiritus und den Rest.
Bei Abreise wog mein Rucksack inklusive dem Essen und 2 l Wasser 14,46 kg. Kommt ja ungefähr hin, wenn man alles zusammenrechnet.
Als ich gesehen habe, was andere für riesige, vollbepackte Rucksäcke dabei hatten, kam ich mir mit meinem kleinen, aber überladenen Backpack etwas fehlgeplant vor. Aber: Das Gewicht wurde von Tag zu Tag leichter. Nach zwei Tagen musste ich die Isomatte nicht mehr mit der Wäscheleine festbinden und am Ende der Reise staunten unsere Bootsmitfahrer, die das Gepäck ausluden, wie leicht unsere Rucksäcke waren. Wir haben (fast) jeden Gegenstand gebraucht. Kleinere Anpassungen beim Spiritus, bei der Seife, beim Salz und beim Essen wären möglich, aber nicht in jedem Fall sinnvoll. Vermisst habe ich nichts. Wir sind prima mit dem ausgekommen, was wir dabei hatten. Trotzdem werde ich mal schauen, was sich da noch optimieren lässt. Das Basisgewicht bereitet mir noch Kopfzerbrechen.
Anreise zum Padjelantaleden
Da gibt es viele Möglichkeiten. Du könntest einen Teil der Strecke mit dem (Flix-)Bus fahren, wie wir es vor zwei Jahren auf unserem Weg zum Sörmlandsleden gemacht haben. Man könnte fliegen, was angesichts der großen Entfernung echt eine Verlockung ist.
Wir haben uns dieses Mal für die Anreise mit der Bahn entschieden. Meine Tochter fand Fliegen ökologisch unmöglich, und so kaufte ich für sie und für mich ein Interrail-Ticket für 586 Euro. Dieses ermöglichte uns, an 7 Tagen im Monat mit allen Zügen zu fahren, die wir nehmen wollten. Klingt eigentlich gut. (Im Nachhinein weiß ich, dass es das 5-Tage-Ticket auch getan hätte. Wir benötigten 2 Tage für die Hinreise (die Schlafwagenreise von Sa auf So zählte nur als 1 Tag) und 3 für die Rückreise. Aber das konnte ich damals nicht abschätzen.)
Aber Vorsicht! Um die schnellen Highspeed-Züge zu nutzen, braucht man eine (kostenpflichtige) Sitzplatz- bzw. Schlafwagenreservierung. Und die waren schon im Mai, als ich buchen wollte, teilweise ausverkauft. Mit viel Tüfteln und Herumprobieren schaffte ich es aber, unsere komplette Hinreise fest zu planen. So sah sie aus:
- ICE von Karlsruhe nach Hamburg (Fr)
- Schlafwagen von Hamburg nach Malmö (Fr-Sa)
- Highspeed-Zug von Malmö nach Stockholm (Sa)
- Schlafwagen von Stockholm nach Gällivare (Sa-So)
- Bus von Gällivare nach Ritsem (So)
Den Bus musste ich übrigens separat bezahlen, seufz. So läpperten sich zu den 586 Euro noch etliche Euros hinzu …
Trotz der Enge fand ich den Schlafwagen recht gemütlich. Es war jedenfalls besser, als die Nacht auf einem Sitzplatz zu verbringen, wie es uns auf der Rückreise erging …
Die Rückreise wollte ich nicht festlegen. Wer weiß schon, wie viele Regentage wir haben werden? Ob wir 9 oder 12 Tage brauchen? Probeweise gab ich kurz vor unserer Abreise nach Schweden die Schlafwagenstrecke von Lappland bis Stockholm ein – es gab noch freie Plätze. Wie viele, keine Ahnung, aber immerhin. Ich beschloss, mich auf mein Glück zu verlassen. Irgendwie würden wir schon nach Hause kommen.
Ja. Also. Um es vorwegzunehmen … wir hatten unheimliches Glück, die allerletzten Schlafwagenplätze von Murjek nach Stockholm zu bekommen. Mit einem Tag Wartezeit, den wir in Kvikkjokk verbracht haben. Dass es die letzten waren, weiß ich, weil ein Vater mit Tochter kurz nach uns versucht haben zu buchen – und sie nur noch Sitzplätze bekommen haben. Noch dazu nur in der teuren 1. Klasse.
Das war es dann aber auch mit dem Glück. Alle Schnellreisezüge ab Stockholm waren ausgebucht, zu jeder Tageszeit und an jedem der nächsten 3 Tage. Okay. Kein Problem, für die Regionalzüge brauchen wir keine Sitzplatzreservierung. Nur etwas mehr Zeit. Und was soll ich sagen, es war gar nicht so schlecht. Wir sind durch Schweden durchgebummelt, haben viel gesehen und durch die viele Umsteigerei verging der Tag und die Nacht wie nix.
So sah das dann aus:
- Bus von Kvikkjokk nach Murjek (Do)
- Zug von Murjek nach Boden C (Do)
- Schlafwagen von Boden C nach Stockholm (Do-Fr)
- Zug von Stockholm nach Katrineholm (Fr)
- Zug von Katrineholm nach Linkoping (Fr)
- Zug von Linkoping nach Kalmar (Fr)
- Zug von Kalmar nach Kopenhagen (Fr)
- Zug von Kopenhagen nach Hamburg (Sa)
- ICE von Hamburg nach Karlsruhe (Sa)
Auch wenn es sich umständlich anhört, ich würde es jederzeit wieder riskieren, die Rückfahrt nicht zu buchen. Letztlich waren wir auch nicht später zu Hause, nur unbequemer, und seien wir mal ehrlich, auch im Schlafwagen kommt man nicht völlig ausgeruht an. Dafür hatte ich auf meiner Wanderung keinen Stress, dass ich eine bestimmte Abfahrtszeit erreichen muss, und das ist es mir wert.
Verpflegung auf dem Padjelantaleden
Die beste Methode, ein Trekking-Abendessen vorzubereiten!
Eines Tages kochte ich einen Linseneintopf für meine sechsköpfige Familie. Erstaunlicherweise blieb etwas übrig. Ich packte die Reste in meinen Dörrautomaten und hatte eine wundervolle Portion Trekkingnahrung für den Padjelantaleden. Noch etwas zerbröseln und ab damit in eine Gefriertüte.
Natürlich bin ich nicht von alleine auf die Idee gekommen, die Reste eines Eintopfs zu dörren und auf eine Trekkingtour mitzunehmen. Inspiriert wurde ich von diesem Video von Kai Sackmann: KLICK.
Ich muss sagen, dieser Linseneintopf war das leckerste Essen, das wir auf dem ganzen Padjelantaleden verzehrt haben. Die andere Methode, die ich dir unten vorstellen werde, brachte zwar ganz genießbares, aber meiner Meinung nach nicht so leckeres Essen hervor.
Mahlzeitenplanung
Irgendwann habe ich mir mal aufgeschrieben, wie viel Gramm Trockennahrung man etwa rechnen muss, um auf einer Trekkingtour sattzuwerden:
- Frühstück: 125 – 200 g (Müsli)
- Mittagessen: 200 – 250 g (Snacks)
- Abendessen: 125 -200 g (Eintopf)
Der Bedarf ist natürlich individuell und hängt davon ab, ob du Frau oder Mann, groß oder klein bist, wie stark du dich beim Wandern belastest und wie allgemein dein Stoffwechsel beschaffen ist. Und natürlich kannst du deine Trockennahrung kalorienreich oder -arm gestalten, letzteres ist allerdings nicht ratsam. Ziel ist es, möglichst viel Kalorien in möglichst wenig Gewicht unterzubringen.
Ich habe also mit 150 g x 2, 200 g x 2, 150 g x 2 gerechnet. Letztlich war das für mich zu viel, für meine Tochter gerade ausreichend. Ich hatte kaum Hunger auf der Tour, meine Tochter dafür umso mehr.
Frühstück
Sowohl meine Tochter als auch ich haben eine Glutenunverträglichkeit, welche sehr lästig ist. So kommen käufliche Müslis für uns nicht in Frage, da sie meist Weizen- oder Dinkelflocken enthalten.
Des Weiteren vertrage ich Pseudogetreide wie Buchweizen oder Hirse nur in kleineren Mengen. Auch glutenfreie Haferflocken gehen nicht. Echt blöd. Auf unserer Schwarzwaldtour habe ich darauf nicht geachtet (oder wollte es nicht? Das Unterbewusstsein ist manchmal gemein) und wurde prompt mit übelsten Bauchkrämpfen bestraft. Daher habe ich fürs Frühstück folgende Rezeptur verwendet:
- 62 g Pseudogetreide wie gekeimter Buchweizen oder Hirse
- 31g Insektenmehl
- 13 g Whey (= Proteinpulver)
- 13 g Kollagen
- 31 g Trockenfrüchte wie selbstgetrocknete Bananen/Himbeeren und Nüsse nach Belieben
Gesamt: 150 g , entspricht ca. 1 Portion (sehr reichhaltig, wie ich finde. Nimm evt. etwas weniger.)
Auf diese Weise habe ich den Anteil des Pseudogetreides auf ein für mich erträgliches Maß reduziert und durch den hohen Proteinanteil des Insektenmehls, des Whey und des Kollagen ist das Müsli sehr sättigend. Wer mag, kann auch noch ein bis zwei Esslöffel Flohsamen hinzufügen zur besseren Verdauung.
Vor dem Insektenmehl braucht sich übrigens keiner zu ekeln. Es sieht aus wie Mehl und schmeckt recht nussig. Stell es dir halt nicht so lebhaft vor …
Selbstgetrocknete Früchte schmecken übrigens tausendmal besser als gekaufte. Meine Bananenchips haben leider nicht gereicht, sodass ich gekaufte hinzugefügt habe –> wie Pappe hat das geschmeckt. Meine selbstgetrockneten Himbeeren dagegen waren ein Traum! Schleck!
Aprikosen, Datteln, Maulbeeren, Feigen und Apfelringe habe ich gekauft. Bei Nüssen kannst du wählen zwischen Cashews, Walnüssen, Mandeln, Pinien, Macadamia, Haselnüssen und so weiter – was man halt mag und verträgt.
Des Weiteren füge nach Belieben Milchpulver und/ oder Kakao hinzu. Es gibt auch Fruchtpulver – also der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt.
Mittagessen – Snacks
Hier habe ich es mit den Gramm-Angaben nicht so genau genommen. Ich habe uns pro Tag einen 50 g – Riegel berechnet, 125 g Trockenfleisch (Beef Jerky) für 7 Tage, am Anfang hatten wir noch gekochte Eier und sogar etwas selbstgebackenes Brot und glutenfreies Knäckebrot (schön leicht). 4 Paar Landjäger hatten wir auch. Eigentlich hatte ich gehofft, an den Hütten unterwegs an den vielgepriesenen geräucherten Fisch zu kommen. Das klappte nicht, weil die Fischer wegen des schlechten Wetters keinen fangen konnten. Wir sind trotzdem nicht verhungert.
Abendessen
Auch hier haben wir das Problem, dass im Fertigessen meist Gluten enthalten ist. Also mussten wir alles selbst zubereiten und das funktioniert im Prinzip wie beim Frühstück nach dem Baukastenprinzip.
- 80 g glutenfreie Nudeln, Buchweizen, Kartoffelpürreepulver, Maisgrieß, Reisgrieß
- 2-3 EL Trockengemüse
- 1 EL getrocknete Zwiebeln
- 1 EL getrocknete und fein geschnittene Tomaten
- 2 EL Veggie-Hack aus Jackfruit/Erbsenprotein (gibt’s bei dm), alternativ Sojaflocken, die kommen aber für uns nicht in Frage
- 1 EL Gemüsebrühenpulver/ Tütensuppenpulver/ Gulaschgewürzzubereitung
- 1-2 EL Röstzwiebeln
- 1 EL Sonnenblumenkerne/Pinien/Kürbiskerne/geschälte Hanfsamen –> als Fettzusatz, sorgt für Kalorien
- Gewürze nach Wahl, Salz und Pfeffer
Gesamt sollte das etwa eine Portion von ca. 150 – 200 g ergeben.
Mit diesen Zutaten kannst du variieren und dir viele verschiedene Kompositionen zusammenstellen, sodass das Essen nicht langweilig wird.
Die Schwierigkeit ist, dass man schwer abschätzen kann, wie würzig das Ganze nach dem Zusammenmischen ist, denn man kann ja schlecht vorher probieren. Im Schwarzwald hatten wir noch großzügig Gemüsebrühe und Trockentomaten dazu. Aber viel ist hier nicht unbedingt besser, meiner Meinung nach war das viel zu überwürzt und salzig. Beachte, dass die meisten Trockentomaten schon gesalzen sind. Für die Lappland-Tour waren wir vorsichtiger. Es empfiehlt sich, lieber sparsam zu würzen und separat noch Salz mitzunehmen.
Trockengemüse kann man im Internet bestellen, aber das selbstgemachte schmeckt um Welten besser! Die Mühe lohnt sich, denn nichts hebt die Laune so sehr wie ein leckeres Essen am Ende eines anstrengenden Tages! Wenn du stattdessen das Essen nur mit Mühe herunterwürgst, ärgerst du dich und es soll sogar Leute geben, die dann die Nerven verloren haben.
Pot Cosy – die beste Erfindung
Ich habe herumgesucht – zu kaufen gibt es so etwas anscheinend (noch) nicht. Aber sich einen Pot Cosy zu basteln, lohnt sich und ist ganz einfach. Anleitungen gibt es im Internet, aber im Prinzip brauchst du nur eine alte Autofrontscheibenabdeckung und Aluklebeband. Alles einfach auf deinen Topf und Deckel zurechtschneiden, zusammenkleben und fertig. Es empfiehlt sich, sehr dünne Abdeckfolien doppelt zu nehmen.
In der Praxis funktioniert das so: Du kochst Wasser, bis es sprudelt, dann füllst du dein Trockenessen in den Topf, rührst um und packst den Topf in den Pot Cosy. Dort kann es gemütlich quellen, während du z.B. das Zelt aufbaust oder andere Dinge erledigst. Nach 5-10 Minuten hast du ein heißes, leckeres Gericht. Du sparst Brennstoff, weil du die Kochzeit nicht ausreizen musst und das Essen bleibt länger warm.
Noch ein Vorteil: Es kann nichts anbrennen!
Übernachten auf dem Padjelantaleden
Theoretisch kann man die ganze Wanderung als reine Hüttentour machen. So spart man sich Zelt und Isomatte.
Und man ist geschützt vor schlechtem Wetter und kann seine Kleidung und Schuhe über Nacht trocknen. Das ist bei einer hartnäckigen Schlechtwetterperiode, wie wir sie hatten, von großem Vorteil.
In so einer Hütte übernachteten wir am 6. Tag unserer Wanderung. Geplant war das nicht, aber da unser Zelt und auch wir selbst nach zwei Tagen Dauerregen völlig durchnässt war, war das so etwas wie eine Notsituation. Es war auch sehr kalt, um die 4°C am Tag, nachts nur noch 2°C. Auf der Hochebene blies auch unablässig der Wind, fast schon ein Sturm, sodass es gefühlt noch viel kälter war. Unsere Sachen wurden im Trockenraum, in dem der Gasofen auf voller Leistung lief, über Nacht trocken, bis auf die Schuhe, die blieben noch feucht. Aber es ist trotzdem ein Unterschied, ob du in feuchte Schuhe steigst oder in welche, die vor Nässe triefen (und die man am liebsten ausgewrungen hätte).
Trotzdem blieb das die einzige Nacht in einer Hütte, trotz des widrigen Wetters. Ich liebe die Unabhängigkeit, die mir ein Zelt bietet. Und da man in Schweden gemäß des Jedermannsrechts fast überall zelten darf, hat man die freie Wahl, wo man sein Zelt aufstellt.
Nur: Ganz so einfach ist es nicht. Nicht überall finden sich geeignete Plätze, die eben und frei von Geröll oder Pflanzen sind. Man sollte etwas Zeit einplanen, um einen akzeptablen Untergrund zu finden. Aber man entdeckt immer wieder gute Stellen, an denen deutlich sichtbar schon andere Trekker gecampt haben und den Platz sozusagen schon „vorbereitet“ hatten. Und bis auf wenige Male hatten wir richtig tolle Traumplätze!
Beachte hier bitte den Untergrund: Überall wächst dieses niedrige Gestrüpp, der Boden ist alles andere als eben und felsig noch dazu. Wir haben eine ganze Weile gesucht, bis wir einen halbwegs geeigneten Platz gefunden haben.
Einen Tag später fanden wir wieder so eine Traumstelle:
Führt der Weg über baumlose Ebenen, findet man mit etwas Suchen durchaus geeignete Stellen. Schwieriger ist es, wenn man durch Wald läuft, wie beispielsweise die letzten beiden Etappen vor Kvikkjokk, oder kurz nach Ritsem. Dort ist man dann meist auf die Vorarbeit von anderen angewiesen:
Dieses Fleckchen Erde ohne Baumbestand hätten wir nie gefunden, wenn nicht Leute vor uns einen kleinen Pfad angelegt hätten, der vom Hauptweg wegführt. Man sieht, auch hier ist der Boden nicht ganz eben. Trotzdem ein wunderschöner Zeltplatz. Tatsächlich auch der einzige weit und breit, denn überall stehen Bäume.
Direkt am See und ganz für uns alleine. Ein Traum. Dieser Zeltplatz wird auch im Führer erwähnt. Tatsächlich gab es noch ganz am Anfang des Sees, nahe den Tarrekaisehütten, einige Plätze im Wald, oder auch etwas weiter südlich von unserem. Hier musst du unbedingt auf kleine Nebenpfade achten, die vom Weg wegführen!
Die ganze Strecke am See entlang war es unmöglich zu zelten, viel zu viel Wald und Felsen. Dieser Platz hier war der Schönste!
Was hat sich an Ausrüstung bewährt, was nicht?
Regenjacke versus Regenponcho
Um es vorwegzunehmen – ich war die einzige Person auf dem Padjelantaleden, die mit Poncho unterwegs war. Zumindest habe ich niemand anderen gesehen.
Allerdings hat der Poncho zwei wesentliche Vorteile: Er bedeckt meinen Rucksack mit und gleichzeitig meine Isomatte – und die meiner Tochter. Denn wenn man die Isomatten nicht im Rucksack verstauen kann, muss man sie außen befestigen – und das geht nicht, wenn der Regenschutz drüber ist:
Ein wichtiger Vorteil eines Ponchos ist, dass die Belüftung von unten gegeben ist. Ich bin kein einziges Mal unter meinem Poncho ins Schwitzen geraten. Wenn der Regen aufhört, kann man den Poncho einfach zurückschlagen:
Allerdings gibt es auch zwei entscheidende Nachteile, die ich nicht verschweigen will: Der Poncho flattert, nein, KNATTERT bei Wind ziemlich nervtötend. Auch wenn man ihn mit den entsprechenden Druckknöpfen so körpernah wie möglich fixiert. Bei einer richtigen alpinen Tour mag es auch sein, dass man nicht sieht, wohin man die Füße setzt oder dass man die Hände nicht richtig frei hat. Auf dem Padjelantaleden habe ich mich jedoch zu keiner Zeit in meiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt gefühlt.
Was ich allerdings nicht bedacht hatte: Schon ab etwas mehr als Nieselregen sind mein Rucksack und ich quasi symbiotisch miteinander verbunden. Wenn ich ihn absetze, wird entweder er oder ich nass. Das ist bei einer Pause, z.B. wenn man im Regen auf einen Bus wartet oder einfach auch mal erschöpft seinen Mittagsriegel verzehren will, etwas unpraktisch.
Andere Ausrüstungsgegenstände, die ich nicht missen möchte
1. Die Regenhose. Sie ist natürlich super, wenn es regnet, aber bewährt sich auch als Stechmückenschutz und als zusätzliche Isolationsschicht gegen Kälte. Meine Trekkinghose ist sehr dünn und leicht, sodass manchmal eine zusätzliche Schicht nicht schlecht ist. Ich könnte auch eine Leggings drunterziehen, die ist aber nicht so gut gegen die Mücken. Und noch etwas: Auch wenn es aufgehört hat zu regnen, schützt die Hose gegen nasse Sträucher und Schlammspritzer.
2. Die leichten Handschuhe. Als kleiner Schutz gegen die Mücken. Okay, sie können durchstechen, wenn sie entschlossen sind. Aber als erste Barriere waren die Handschuhe klasse. Gegen Kälte hab ich sie eigentlich nie angezogen. Bist du allerdings mit Trekkingstöcken unterwegs, würde ich unbedingt welche mitnehmen.
3. Das Schlauchtuch. Unbedingt einpacken. Kann als Handtuch dienen, als Sonnenschutz, als Mückenschutz, als Windschutz, hält die Haare zurück, wärmt zusätzlich, bewahrt in der Nacht deine Mütze vorm Herunterrutschen und und und ….
4. Die Daunenjacke. Leicht, geringes Packmaß und soooo warm. Nie wieder ohne.
5. Merino-Shirts, Merino-BH und Wollunterhosen: Es ist unglaublich, wie der muffige Schweißgeruch nach einer Nacht auslüften verschwindet.
6. Das Kopfnetz: Alternativlos. Ohne wirst du gefressen, echt. Es hilft außerordentlich beim Auf- und Abbau des Zeltes, wenn man nicht dauernd im Kreis rennen möchte, um den Biestern zu entkommen. In extremen Fällen muss man es sogar beim Wandern, also in Bewegung, aufhaben, z.B. in den sehr stechmückenverseuchten Wäldern rund um Kvikkjokk.
7. Sicherheitsnadeln: Meine Güte, war ich froh, dass ich welche dabei hatte. An unserem Regentag, den wir im Zelt verbringen mussten, musste ich das Innenzelt etwas raffen, damit es nicht das Außenzelt berührte und noch mehr hineintropfte, als es sowieso schon tat. Außerdem kannst du Socken auf der Wäscheleine fixieren, sodass sie nicht weggeblasen werden.
8. Wäscheleine: Wiegt nix und ist hilfreich beim schnellen Trocknen der Wäsche. Die Kleidung wird entweder durchgefädelt oder mit den Sicherheitsnadeln drangehängt. Am Anfang der Wanderung, als mein Rucksack noch richtig prall war, musste ich die Isomatte mit der Wäscheleine dranbinden, weil der Gurt zu kurz war.
8. Der Pot Cosy: Das ist ein selbstgebastelter Topfwärmer aus einer alten Frontscheibenabdeckung fürs Auto.
Ganz vorne unser Titantopf mit Pfannendeckel – dient auch als Teller. Die grüne Spiritusflasche beschwert unseren Pot Cosy, in den der Topf nachher hineingepackt wird. Um das Ganze dicht abzuschließen, gehört noch ein Deckel dazu: Die Wasserflasche steht auf dem Deckel. In der Plastiktüte befindet sich das Essen in Trockenform, welches mit dem Löffel gleich hineingerührt wird. So einfach ist das!
9. Das Mini-Bidet: Die Anschaffung dieses Teils verdanke ich Sabrina vom Blog „Couchflucht“. Dieser kleine leichte Verschluss passt auf jede herkömmliche Plastikflasche als tragbares Bidet und verschafft einem ein angenehmes Gefühl der Sauberkeit. Da es ja an Wasser auf dem Padjelantaleden nicht mangelt, war es oft im Einsatz. Ich hatte es in meiner Hüfttasche verstaut, um es jederzeit zur Hand zu haben.
Was ich nicht mehr mitnehmen würde auf den Padjelantaleden
1. Die kurze Hose. Auch wenn sie nur ein paar Gramm wiegt – man braucht sie definitiv nicht. Es war nicht so heiß, dass man glaubte zu verschmachten. Gut, viele liefen in kurzer Hose. Eine Zipp-off-Hose wäre zu überdenken. Ich habe die kurze Leggings nur ein einziges Mal getragen, nämlich als ich meine komplette Unterwäsche gewaschen habe.
2. Die physische Wanderkarte. Auch wenn es interessant war, darüber zu brüten – der Padjelantaleden ist so gut markiert, dass es quasi unmöglich ist, sich zu verlaufen. Es gibt sowieso kaum Abzweigungen. Wenn du allerdings vorhast, Alternativrouten zu gehen oder deine Tour mit dem Nordkalottleden oder dem Kungsleden zu ergänzen, dann könnte es Sinn machen, sie mitzunehmen. Rein für den Padjelantaleden braucht man sie nicht (Disclaimer: Das ist meine persönliche Meinung).
Unentschieden …
… bin ich bei den wasserdichten Socken.
So recht überzeugen konnte mich das Prinzip nicht. Sie fühlen sich an wie eine Plastiktüte, die man sich über die Füße zieht. Mein Gedanke beim Kauf war, dass wir sie anziehen würden, wenn die Schuhe über Nacht nicht trocknen und wir so am nächsten Morgen trockenen Fußes in die nassen Schuhe steigen.
Soweit hat das funktioniert – jedenfalls die ersten Stunden. Dann machte sich ein irgendwie feuchtes Gefühl am Fuß breit, obwohl meine Tochter schwor, dass sie ihre Füße am Abend trocken ausgepackt hat. Ich war mir nicht sicher. Vielleicht habe ich auch geschwitzt … keine Ahnung.
Dann kamen sowieso die Furtstellen, und obwohl wir die Füße so gut es ging abgetrocknet haben, waren sie dann halt doch feucht. Und dann helfen auch keine wasserdichten Socken mehr.
Getragen habe ich sie in den vielen Tagen, an denen wir Regen hatten, trotzdem. Vielleicht einfach aus Prinzip (jetzt hab ich sie halt schon gekauft …), oder weil sie so dick und warm waren.
… auch bei den Barfußschuhen von Expeq.
Nachdem ich bei unserer Schwarzwald-Tour ganz unmöglich darin herumgerutscht bin, habe ich mir Einlegesohlen gekauft, und siehe da. Die Schuhe sind nun superbequem. Ich habe keine einzige Blase bekommen, auch nicht mit nassen Füßen und ich finde, die Füße werden auch nicht so schnell müde wie mit herkömmlichen Wanderschuhen. Dazu muss ich sagen, ich trage auch zu Hause viel Barfußschuhe. Wenn du Neuling bist, rechne am Anfang mit Waden- und Fußschmerzen, die aber rasch vergehen, wenn du die Schuhe gewöhnt bist.
Hervorzuheben ist das angenehme Fußklima. Ich hatte zuhause probeweise Trailrunningschuhe an – drei Stunden im Büro, ohne groß Bewegung, und ich hatte ein scheußlich klammes Fußgefühl. Kunststoff eben. Das ist bei den ledernen Barfußschuhen gar nicht der Fall, im Gegenteil, die Füße fühlen sich auch bei Hitze (und Kälte) gut an.
Aber es gibt Nachteile. Das Leder ist trotz Imprägnierung nicht so wasserdicht, wie Expeq wohl annimmt. Und Leder trocknet nun mal langsamer als beispielsweise Mesh-Gewebe, wie z.B. bei Trailrunnern. Allerdings, als wir bei 4°C oben in den Bergen unterwegs waren, hätte ich keine nassen Trailrunningschuhe anhaben wollen. Die Zaqq halten die Füße sehr gut warm, ob nass oder nicht.
Weil ich mir schon bei unserer Zuganreise mit meinen leichten Schühchen komisch vorgekommen bin im Vergleich zu den klobigen Wanderstiefeln unserer Mitreisenden, habe ich unterwegs immer mal wieder Leute gefragt, ob ihre Schuhe bei dem 5tägigen Regenwetter, durch das ja nun alle durchmussten, dichtgeblieben sind. Die Antwort war durchgehend NEIN.
Nun, die Zaqq werden leider auch bei „normalem“ Regen sehr schnell nass. Vielleicht hätte ein anderer Schuh etwas länger durchgehalten? Ich habe sie trotzdem gerne getragen.
Flüsse überqueren auf dem Padjelantaleden
Ja, man muss eine Menge Flüsse und Bachläufe überqueren auf dem Padjelantaleden. Über viele der größeren sind Brücken gespannt – meist aus Stahl, wovon einige vor dem Winter per Hubschrauber weggeflogen werden und im Frühling wieder montiert werden, hab ich mir sagen lassen. Wenn du das nächste Foto siehst, weißt du auch, warum man sich die Mühe macht:
Über viele Bäche kommt man auch so – einfach von Stein zu Stein hüpfen. Manchmal kein Problem, manchmal eine logistisch schwierige Aufgabe. Wir haben uns auch schon selbst Trittsteine ins Wasser geworfen. Alles ist besser, als Schuhe aus- und wieder anzuziehen … doch manchmal bleibt einem nichts anderes übrig.
Barfuß waten ist übrigens nicht zu empfehlen. Die Steine sind glitschig und die Strömung meist stark. Wir haben das auch nur an diesem schmalen Bach gemacht. Auch wenn das Wasser nur wadenhoch ist, ist die Strömung nicht zu unterschätzen. Wanderer mit Trekkingstöcken sind hier eindeutig im Vorteil. Manchmal tut es aber auch ein Zweig, an dem man sich festhalten kann!
Verzweiflung erfasste uns nur einmal, an diesem Fluss. Er war breit und das Wasser relativ tief durch die anhaltenden Regenfälle der letzten Tage. Noch dazu blies ein scharfer Wind, es regnete und die Lufttemperatur betrug nur 4°C, wie wir später erfuhren. Ohne Trekkingstöcke ein schwieriges Unterfangen. Ich hätte gerne Fotos gemacht, aber wir waren damit beschäftigt, uns den Regen aus den Augen zu halten und uns aneinander zu klammern, während wir den Strom überquert haben.
Letztlich war es doch nicht so schlimm, wie es aussah. Wenn man sich zu zweit absicherte, konnte man sich Schritt für Schritt vorwärtsbewegen und das Wasser war – wenn man den richtigen Pfad wählte – nicht höher als wadenhoch. Das war kurz vor den Duottarhütten, wo wir uns eine trockene Übernachtung gönnten. Dort konnten wir unsere zu Eis erstarrten Füße wieder aufwärmen.
Vor dem nächsten Fluss wurden wir von entgegenkommenden Wanderern in Angst und Schrecken versetzt. Mehrere Leute seien umgekehrt, warnte man uns. Einige hätte die Strömung mehrere Meter mitgerissen, ehe sie wieder auf die Beine kamen. Ein Trekker zeigte uns auf seiner Kamera ein Video, das er von dem Schreckens-Fluss aufgenommen hatte. Leider war nicht viel zu erkennen, denn das Wetter war schlecht gewesen und das Display klein. Ohne Stöcke würden wir es nicht schaffen, prophezeite er uns mit wilden Augen und riet uns, uns wenigstens stabile Birkenstöcke zu besorgen. Man müsse die Hose ausziehen, das Wasser sei nahezu hüfthoch …
Das beunruhigte uns, denn auch schon vor knietiefem Wasser hatten wir inzwischen gehörigen Respekt bekommen. Und jetzt hüfthoch!
Was waren wir erleichtert, als wir den Fluss endlich erreicht hatten und er sich als (inzwischen?) harmlos herausstellte. Ich will allerdings nicht bestreiten, dass es am Tag zuvor hier möglicherweise ganz anders ausgesehen hat. Die improvisierten Wat-Stöcke zeugten davon, dass vielleicht doch etwas dran war an den furchtbaren Warnungen …
Ein Ratschlag eines erfahrenen Hikers, den wir später trafen: Sollte ein Fluss unpassierbar erscheinen, eine Nacht darüber, ähm nein, davor zelten. Tiefe, reißende Flüsse sollten möglichst morgens überquert werden, denn dann ist das Wasser oben auf den Gletschern noch als Eis gebunden. Das ändert sich nämlich im Verlauf des Tages.
Interessante Links zum Padjelantaleden
Padjelantaleden auf fjaellwanderung.de –> hier findest du auch Variationsmöglichkeiten
Hüttenunterkünfte des STF: Ritsem Fjällstation, Ahkka, Sammarlappa, Tarrekaise, Njunjes, Kvikkjokk Fjällstation
Badjelannda Laponia Turism Hütten, die Sami-Tourismusvereinigung im Padjelanta-Nationalpark: Gisuris, Laddejahka, Arasluokta, Staloluokta, Duottar, Tarrasluopal
Ein ausführlicher Tourenbericht in einem Outdoorforum
Eine Packliste zum Trekking auf dem Padjelantaleden, an der ich mich teilweise orientiert habe
Infos zu den Bootszeiten in Kvikkjokk – auch interessant für Nordkalottleden und Kungsleden