Warum ich mich entschieden habe, mein Pseudonym wieder aufzugeben

Warum ich mich entschieden habe, mein Pseudonym wieder aufzugeben

Ich habe bisher vier Kinder- bzw. Jugendbücher unter meinem Klarnamen Stefanie Baumann veröffentlicht und zwei Liebesromane für Erwachsene unter einem offenen Pseudonym – „Stephanie Podesta“.
Warum ich mich damals entschied, ein Pseudonym zu benutzen: Ich wollte die doch recht unterschiedlichen Genres trennen sowie die Kinder- von Erwachsenenbüchern. Außerdem ist mein Name so schrecklich gewöhnlich.
Jedoch hat sich ein Problem ergeben: Ich dachte, ich würde durchstarten, viele viele Bücher veröffentlichen … aber das Leben hat mich gelehrt, dass ich nur Hobbyautorin bin. Mir fehlt die Zeit und die Kraft, mich um gleich zwei „Autorinnen“ zu kümmern. Ich schaffe es ja nicht mal, nur einen Namen zu bewerben, wie man unschwer an meinen schlecht gepflegten Social Media Accounts sehen kann. Sorry dafür …

Vor der Veröffentlichung der Norland-Trilogie stand ich also vor der großen Frage, wie es weitergehen soll. Die Norland-Trilogie ist weder ein Jugendbuch noch ein Liebesroman, sondern Urban Fantasy für Erwachsene. Hm. Was also tun?

Die Vorteile eines Pseudonyms

Verstehe mich nicht falsch. Ein Pseudonym kann nämlich viele Vorteile haben:

  • Trennung der Genres: Leser von Kinderbüchern suchen meist keine Liebesromane und umgekehrt. Aber auch bei „ähnlicheren“ Genres kann es sinnvoll sein, durch eine klare Trennung Missverständnisse zu vermeiden. Greifen die Leser*innen aus Versehen zum falschen Buch, weil sie deinen Namen auf dem Cover lesen, könnte das in Enttäuschung enden.
  • Einprägsamkeit und Individualität: Mein Klarname ist relativ gewöhnlich, während ein Pseudonym etwas Besonderes sein kann und dadurch leichter im Gedächtnis bleibt. Hätte ich mal nur einen Doppelnamen bei meiner Heirat angenommen …
  • Flexibilität in der Vermarktung: Ein (offenes) Pseudonym erlaubt es, gezielt unterschiedliche Zielgruppen anzusprechen. Kinder/Jugend und Liebesromane für Erwachsene sind nun mal unterschiedliche Zielgruppen. Menschen, die Liebesromane lesen, kaufen in der Regel keine Kinderbücher. Vielleicht ein paar wenige, aber die Synergieeffekte dürften relativ gering sein, weshalb eine Trennung der Genres sinnvoll ist, um gezielter Werbung zu machen.
  • Schutz der Privatsphäre: Manche Autor*innen wählen ein Pseudonym, um ihr Privatleben von der Schriftstellerei zu trennen. Das war jetzt bei mir nicht der Fall, ich schreibe nichts, was meine Mutter nicht lesen dürfte 😉 Aber manchmal muss es aus Selbstschutz in privater und/oder beruflicher Hinsicht sein.

Die Herausforderungen eines Pseudonyms

Das hört sich alles plausibel an, aber für mich als „Teilzeit“-Autorin haben sich leider einige Nachteile ergeben. Letztendlich habe ich beschlossen, das Pseudonym aufzugeben. Eigentlich schade. So im Nachhinein denke ich, die Entscheidung damals war vernünftig, aber die Umstände passten halt nicht. Hätte ich das vorhersehen können? Vielleicht ja, aber geplant war es halt anders.

  • Hoher administrativer Aufwand: Zwei Namen bedeuten doppelte Social-Media-Präsenz, doppelte Werbestrategien und mehr organisatorische Arbeit. Das ist für Vollzeit-Autoren sicher zu schaffen und bestimmt die beste Strategie, nur in meinem Fall eben nicht.
  • Schwierigkeit der Verknüpfung beider Identitäten: Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Leute meinen Klarnamen und das Pseudonym nicht in Verbindung bringen, obwohl ich überall drauf hinweise. So ein bisschen Synergie-Effekte beim Verkauf wären halt schon gut. Allerdings gibt es die bei so unterschiedlichen Genres aber meist nicht wirklich.
  • Zeitmangel: Da ich das Schreiben neben Job, Kindern, Haushalt, Garten etc. (ihr kennt das) stemmen muss, fehlt mir schlicht die Zeit, zwei Autorenmarken parallel zu pflegen.

Jetzt habe ich den Pseudonym-Salat …

So ergeht es einem, wenn man einen Fehler im Marketing macht. Was also tun, wenn ich nur einen Autorennamen weiterführen möchte? Den alten, den neuen?

Die Drachenland-Saga ist derzeit bei einem Verlag unter meinem Klarnamen veröffentlicht. Die da rauszunehmen, wäre nicht sinnvoll für mich, weil ich mir den Aufwand aktuell grad echt nicht geben möchte. Die beiden Liebesromane sind unter dem Pseudonym „Stephanie Podesta“ veröffentlicht. Würde ich die umbenennen, bräuchte ich neue Cover, außerdem würden Rezensionen und Rankings verloren gehen. Das ist auch kein sinnvolles Vorgehen.

Mein Fazit

Letztlich habe ich mich entschieden, mein Pseudonym Stephanie Podesta nicht weiterzuführen. Die Liebesromane bleiben halt einfach so. Künftige Bücher, egal welche, werde ich unter meinem Klarnamen Stefanie Baumann veröffentlichen. Fühlt sich irgendwie für mich auch besser an, denn mit der „Podesta“ bin ich nie so recht warm geworden (auch wenn mein Urgroßvater so hieß. Aus diesem Grund habe ich mich damals für diesen Namen entschieden.)

Ich habe echt lange hin- und herüberlegt, denn eigentlich spricht viel dafür, das Pseudonym beizubehalten. Aber der organisatorische Aufwand ist mir einfach zu hoch. Also wird die Norland-Trilogie unter meinem Klarnamen erscheinen. Basta!

Ein bisschen hört sich das nach „Aufgeben“ oder „Versagen“ an, wenn ich mir das so durchlese. Aber so empfinde ich das überhaupt nicht. Eher ist es ein „Anpassen an die Realität“. Wie siehst du das?

Übrigens:

Ich denke, so ein Pseudonym aufzugeben und die Bücher zusammenzuführen, ist ganz sicher nicht für jede Autorin oder jeden Autor sinnvoll. Hier kann ich wirklich nur für mich sprechen. Denn es sieht nicht so aus, als würde sich an meinem turbulenten Leben in naher Zukunft viel ändern. Meine Zeit ist nun mal begrenzt und die wenigen freien Minuten, die ich abknapsen kann, will ich nicht ins Marketing stecken, sondern fürs „richtige“ Schreiben nutzen.

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