Nehmen wir mal an, du hast beschlossen, jetzt endlich ein Buch zu schreiben. Wenn du schon eine konkrete Idee hierfür hast, prima, dann brauchst du hier nicht weiterlesen, sondern stöbere lieber in anderen Artikeln. Anderenfalls kannst du folgendermaßen weitermachen:
In welchem Genre möchtest du gerne schreiben?
Wenn du gar nicht weißt, in welche Richtung es gehen soll, dann überlege dir als allererstes, welches Genre für dich in Frage kommt. Dabei kann es hilfreich sein, dich daran zu orientieren, was du gerne liest. Muss es aber nicht, denn ich habe schon von Autoren gelesen, die etwas ganz anderes schreiben als was sie gerne lesen, aber die Regel ist das nicht.
Übrigens: Dass du gerne und viel liest, scheint mir die Voraussetzung für das Bücherschreiben zu sein. Davon geh ich einfach mal aus. Sollte dies wider Erwarten doch nicht der Fall sein, dann fang jetzt sofort damit an oder überlege dir, ob das Bücherschreiben wirklich für dich das Richtige ist. Ein Lehrer, der Kinder hasst und sich eigentlich nicht mit ihnen beschäftigen möchte, ist ja auch ein bisschen merkwürdig, oder? Ich sage nicht, dass es solche Lehrer nicht gibt … aber mit Sicherheit werden sie keine guten Lehrer sein.
Warum ist das so wichtig, sich auf ein Genre festzulegen?
Zum einen wegen deiner zukünftigen Leserschaft. Leser/innen, die einen Liebesroman erwarten, wären ziemlich irritiert, wenn du plötzlich Horror-Elemente miteinbringst. Oder wenn sie einen Krimi in die Hand nehmen und die Kommissarin und ihr Gehilfe flirten über den kompletten Roman hinweg, sodass die Frage, wer den Mord nun begangen hat, eher nebensächlich wird. Verstehst du, was ich meine? In jedem Genre gibt es quasi schon vorgeformte Wege, an denen du dich entlanghangeln „musst“. Dabei sind diese Wege natürlich variabel, sonst wäre ja jedes Buch gleich.
Zum anderen sind da die Verlage und Buchhandlungen, die eine Festlegung auf ein Genre erwarten. Geh mal in eine Buchhandlung, da findest du nach Genre beschriftete Regale. Also Krimi, Fantasy, Liebesromane und so weiter. Wo soll dein Buch einmal stehen? Aber auch, wenn du im Selbstverlag veröffentlichen willst, musst du dein Buch einsortieren können. Sonst wird es nicht gefunden und verschwindet im Nirwana. Punkt. Und das wollen wir natürlich nicht.
Deshalb empfehle ich dir, für den Anfang ein eindeutiges Genre zu wählen. Geschichten, die sich nicht eindeutig einem Genre zuordnen lassen und/ oder einen sogenannten Genre-Mix darstellen. lassen sich einfach schlechter verkaufen. Das kannst du dann machen, wenn du dann berühmt bist…
Übrigens, sich auf ein Genre festzulegen, heißt nicht, dass du nicht auch Elemente eines anderen Genres miteinbringen kannst. Beispielsweise kannst du einen Krimi schreiben, webst aber als Subplot noch die verzwickte Liebesgeschichte des Verbrechers mit ein. Wohlgemerkt, als Subplot. Der Krimi, also die Auflösung eines Verbrechens, sollte hier immer den größten Teil (den Hauptplot) deines Romans einnehmen! Die Ähnlichkeit mit dem obigen Beispiel ist durchaus beabsichtigt, ich denke, man merkt den Unterschied.
Meist bestimmt der Hauptplot das Genre. Weitere Merkmale, die das Genre eingrenzen, sind das Setting und auch die Hauptfiguren. Es gibt noch eine Menge mehr zu den Genres zu sagen, und wie du sicher weißt, gibt es eine ganze Menge Subgenres und es gibt Genres, die irgendwie quer darüber liegen, z.B. das Genre Abenteuergeschichte. Dies kann als Western ausgearbeitet werden, aber auch als Kinder- oder Jugendgeschichte oder auch Krimi-Aspekte beinhalten. Auch ist die Kategorisierung nicht immer gleich, aber das soll uns erst einmal nicht bekümmern. Hauptsache, du findest dein Genre und kannst es eindeutig benennen.
Wie finde ich mein Genre?
Klar, ich werde schreiben, was ich gerne lese. Oder?
Leider ist es manchmal nicht so einfach. Ich lese zum Beispiel auch gerne historische Romane. Allerdings scheue ich mich davor, einen selbst zu schreiben. Genauso gerne lese ich Thriller, aber einen Thriller zu schreiben, reizt mich (noch?) nicht.
Dennoch ist ein Blick in das eigene Buchregal hilfreich. Das Genre, das dort dominiert, ist auch in der Regel dasjenige, wo du dich am besten auskennt und dir schon allerlei hilfreiche Strukturen und „Regeln“, die in diesem Genre wichtig sind und gelten, angeeignet hast.
Und, was am allerwichtigsten ist, es dürfte dasjenige sein, was dich am meisten fasziniert, und ohne Faszination, ohne Begeisterung läuft gerade beim Schreiben gar nichts.
Sollte ich mich nicht am Markt orientieren?
Wenn du etwas schreibst, nur weil du denkst, das ist gerade „in“ und wird sich bestimmt gut verkaufen, bist du nicht mit deinem Herzblut dabei und ohne Begeisterung tut man sich erfahrungsgemäß sehr schwer. Und was gibt es Schlimmeres, als vor einer leeren Seite zu hocken, stundenlang über den nächsten Satz zu brüten und sich einfach nur zu quälen. Da wird nichts Gescheites dabei rauskommen, und wer weiß, bis du mit deiner Geschichte endlich fertig bist (für die du auch doppelt so lang gebraucht hast, weil du dich nie aufraffen konntest), ist wahrscheinlich schon wieder etwas anderes auf der Bestsellerliste.
Also schreib das, was du magst und was dich begeistert! Hey, und wer weiß, vielleicht ist gerade deine Geschichte in deinem gerade noch nicht aktuellen Genre der neue Trendsetter?
Andererseits schadet es nicht, sich vorab etwas zu informieren, was gerade gut ankommt. Wenn es sich mit deinen Vorlieben deckt, umso besser. Wenn du mehrere Vorlieben hast, kannst du dich entsprechend ausrichten. Aber verbiege dich nicht. Nochmal: Schreib das, was dich begeistert, denn Schreiben ist harte Arbeit und ohne Begeisterung für das, was du schreiben willst, läuft nicht viel!
Noch ein Tipp, um dein Lieblingsgenre herauszufinden: Begib dich in eine Bücherei oder Buchhandlung. Na, in welche Ecke zieht es dich? Wo hältst du dich am längsten auf?
Letztendlich hilft einem aber nur: Ausprobieren. Da führt leider kein Weg dran vorbei. Fang mit dem Genre an, das dir am meisten zusagt, und schreib hier deine erste Geschichte. Dann wirst du schon sehen, ob es deins ist.