Es gibt beim Überarbeiten einer Geschichte viel, auf das man achten muss. Heute möchte ich dir vier Punkte ans Herz legen, die auch mir immer wieder passieren und auf die ich explizit bei der Überarbeitung mein Augenmerk lege.
Nebensächlichkeiten und Belanglosigkeiten im Roman verlangsamen den Lesefluss und stören die Konzentration des Lesers
Dies gilt sowohl im Großen, also dem Plot, als auch im Kleinen, beim einzelnen Satz oder gar Wort. Wenn im Plot Figuren oder ganze Passagen beschrieben werden, die sich im Nachhinein als unwichtig herausstellen, so irritiert das sehr. Man fragt sich unwillkürlich, was das jetzt eigentlich sollte.
Wenn du Tipps suchst, wie man einen Plot ausarbeiten kann, schau mal hier nach. Hier geht es jetzt um die “Kleinigkeiten”, einzelne Sätze oder Wörter.
Vorab: Natürlich kann man Wortwiederholungen auch als Stilmittel einsetzen. Das ist etwas anderes und hier nicht gemeint.
Vorab: Natürlich kann man Wortwiederholungen auch als Stilmittel einsetzen. Das ist etwas anderes und hier nicht gemeint.
Legen wir gleich los.
1. Es werden mehr Wörter benutzt als eigentlich nötig sind
Eigentlich ist dieser Punkt banal, dennoch passiert er immer wieder.
Du schreibst z.B.: Die Hütte, in der der Hund lebte, war blau angestrichen.
Besser und einfacher: Seine Hundehütte war blau angestrichen.
Oder je nach Kontext: Seine blaugestrichene Hundehütte … seine blaue Hundehütte …
Du schreibst z.B.: Die Hütte, in der der Hund lebte, war blau angestrichen.
Besser und einfacher: Seine Hundehütte war blau angestrichen.
Oder je nach Kontext: Seine blaugestrichene Hundehütte … seine blaue Hundehütte …
Anderes Beispiel: Das Zimmer, in dem er schlief – Schlafzimmer
Solche “Fehler” kann man leicht beheben, man muss sie nur aufspüren im Text. Und das wiederum ist manchmal gar nicht so leicht 🙂
2. Füllwörter
Oh, ein unendliches Thema. Was sind Füllwörter? Es sind einschränkende Wörter, die wir in der gesprochenen Sprache sehr häufig benutzen. Zum Beispiel also, dennoch, ja, aber, ziemlich, manchmal …
Diese Wörter kann man weitgehend weglassen. Lies dir deine Sätze einfach mal vor und lass die Füllwörter weg. Meistens hört es sich wesentlich besser an, nicht? Man kann Sätze unheimlich aufblähen mit einer Aneinanderreihung von Füllwörtern.
Eine Liste an möglichen Füllwörtern findest du z.B. hier.
Um aber deinen Text nicht allzu gesteift daher kommen zu lassen, kannst du eventuell ein paar drinlassen. Aber bitte nur in homöopathischen Dosen.
Diese Wörter kann man weitgehend weglassen. Lies dir deine Sätze einfach mal vor und lass die Füllwörter weg. Meistens hört es sich wesentlich besser an, nicht? Man kann Sätze unheimlich aufblähen mit einer Aneinanderreihung von Füllwörtern.
Eine Liste an möglichen Füllwörtern findest du z.B. hier.
Um aber deinen Text nicht allzu gesteift daher kommen zu lassen, kannst du eventuell ein paar drinlassen. Aber bitte nur in homöopathischen Dosen.
3. Wiederholungen
Da gibt es zwei Arten. Also zum einen schleppt man manchmal beim Schreiben ein bestimmtes Wort mit sich und benutzt es gehäuft. Das ist natürlich nicht gewollt. Entweder ist die zweite oder dritte Wiederholung dieses Wortes sowieso unnötig, dann kannst du es weglassen. Oder du ersetzt es durch ein passendes Synonym.
Was etwas schwieriger zu entdecken ist beim Überarbeiten sind die versteckten Wiederholungen wie zum Beispiel: Die gelbe Blume in dem Blumenstrauß, den Peter ihr geschenkt hatte, … – Blume und Blumenstrauß, hier könnte man einfach Strauß schreiben. Oder du ersetzt Blume mit einem anderen Wort, sagen wir mal Blüte. Na, so schön klingt das auch nicht, aber du verstehst, was gemeint ist.
Was etwas schwieriger zu entdecken ist beim Überarbeiten sind die versteckten Wiederholungen wie zum Beispiel: Die gelbe Blume in dem Blumenstrauß, den Peter ihr geschenkt hatte, … – Blume und Blumenstrauß, hier könnte man einfach Strauß schreiben. Oder du ersetzt Blume mit einem anderen Wort, sagen wir mal Blüte. Na, so schön klingt das auch nicht, aber du verstehst, was gemeint ist.
4. Nichts schreiben, was schon mal gesagt wurde
Bei diesem Fehler wird der gleiche Sachverhalt immer wieder erklärt, nur mit anderen Worten. Ich gebe zu, auch ich neige zu diesen langweiligen Ergüssen. Man hat das Gefühl, man müsste den Leser mit einer Flut von Wörtern noch stärker, noch intensiver auf den Sachverhalt stoßen. <— siehst du, hier ist es auch passiert. Noch stärker, noch intensiver – ist doch völlig unnötig. Eines der Worte reicht aus! Und zwar entscheidet man sich für dasjenige, was am bildhaftesten klingt und den Vorgang/ Gegenstand/ Person am eindrucksvollsten beschreibt. Und das war es dann auch.
Noch ein anderes Beispiel:
Sagen wir, ich möchte eine unheimliche Szenerie beschreiben:
Peter schlich furchtsam die Treppe hinunter. Es war dunkel bis auf den Schein seiner Kerze. Zitternd tastete er sich am Geländer entlang. Die Dunkelheit schien aus allen Ecken zu kriechen und machte ihn nervös.
Also hier bekommen wir mit, dass Peter Angst hat. Einmal durch das Adverb “furchtsam” und dann durch “zitternd”. Und gar ein drittes Mal: “machte ihn nervös”. Mal ganz davon abgesehen, dass Adverbien unter Schriftstellern sowieso mit Argusaugen betrachtet werden, ist die dreifache Betonung, dass Peter Angst hat, unnötig und kann rausgekürzt werden. Solche übermäßigen Beschreibungen blähen ganze Passagen auf und bewirken, dass der Leser den Blick auf das Wesentliche verliert.
Der aufmerksame Leser hat hier vielleicht noch eine weitere stilistische Ungereimtheit bemerkt, die wir vorhin besprochen hatten. Nämlich dunkel und Dunkelheit. Auch so eine unnötige Wiederholung.
Vielleicht könnte man diesen Absatz so formulieren:
Peter schlich die Treppe hinunter. Die Kerze in seinen Händen hielt er krampfhaft umklammert. Trotzdem schien die Dunkelheit aus allen Ecken zu kriechen.
Peter schlich furchtsam die Treppe hinunter. Es war dunkel bis auf den Schein seiner Kerze. Zitternd tastete er sich am Geländer entlang. Die Dunkelheit schien aus allen Ecken zu kriechen und machte ihn nervös.
Also hier bekommen wir mit, dass Peter Angst hat. Einmal durch das Adverb “furchtsam” und dann durch “zitternd”. Und gar ein drittes Mal: “machte ihn nervös”. Mal ganz davon abgesehen, dass Adverbien unter Schriftstellern sowieso mit Argusaugen betrachtet werden, ist die dreifache Betonung, dass Peter Angst hat, unnötig und kann rausgekürzt werden. Solche übermäßigen Beschreibungen blähen ganze Passagen auf und bewirken, dass der Leser den Blick auf das Wesentliche verliert.
Der aufmerksame Leser hat hier vielleicht noch eine weitere stilistische Ungereimtheit bemerkt, die wir vorhin besprochen hatten. Nämlich dunkel und Dunkelheit. Auch so eine unnötige Wiederholung.
Vielleicht könnte man diesen Absatz so formulieren:
Peter schlich die Treppe hinunter. Die Kerze in seinen Händen hielt er krampfhaft umklammert. Trotzdem schien die Dunkelheit aus allen Ecken zu kriechen.
Irgendwo habe ich mal gelesen: Die Wörter kämpfen um die Aufmerksamkeit des Lesers. Daher sollte man sich auf die wichtigsten beschränken. Denn ein Leser kann sich schließlich nicht alles merken.
Seine Geschichte auf den Punkt zu bringen, ist alles andere als einfach. Die Rohfassung, die man im Flow heruntergeschrieben hat, strotzt in der Regel nur so von Wiederholungen, Füllwörtern, unnötigen Passagen und anderen aufblähendem Kram.
Das alles gnadenlos wegzustreichen, mag einem bitter vorkommen. Aber tatsächlich ist es notwendig.