Was sollte man beachten, wenn man Buchserien schreiben möchte?
Die Planung von Buchserien
Die Figuren und die Storyline müssen über mehrere Bände geplant werden. Dies erfordert ein hohes Maß an Planung und Konzentration.
Du bist gebunden
Sollte man zuerst alle Bände fertigschreiben und dann veröffentlichen?
Allerdings – die groben Eckpunkte deiner Geschichte solltest du wissen, damit du auf die Konfliktauflösung hinarbeiten kannst und das Ganze nicht in einem großen Kuddelmuddel endet. Es macht auch riesigen Spaß, unterwegs Hinweise einzustreuen – und das kannst du eben nur, wenn du das Ende kennst.
Die Figurenentwicklung
Wie ich schon erwähnt habe, war die Drachenland-Saga ursprünglich als Einzelband konzipiert. Felix als meine Hauptfigur hat sich vom ängstlichen schüchternen Jungen hin zu einem entwickelt, der zwar kein Haudrauf geworden ist, aber dennoch einen Großteil seiner Angst abgelegt hat.
Was tun, wenn die Entwicklung schon abgeschlossen ist?
Und jetzt im dritten Band erleben wir eher Laurins Entwicklung mit – eigentlich so nebenbei, denn er ist oft gar nicht anwesend – wie er vom Schuljungen zum stellvertretenden Herrscher der Trutzenburg aufsteigt.
Für mich fühlt sich dieses Vorgehen stimmig an und ich bin zufrieden. Es gäbe sicherlich noch mehr Raum für Entwicklung, beispielsweise könnte Felix sich in Anbetracht des Aufstiegs seines Bruders fragen, wohin denn sein eigenes Leben steuern sollte. Auch Farani, das magisch begabte Eingeborenenmädchen, bietet noch interessantes Potential. Aber ich habe für mich beschlossen, dass nach dem dritten Band Schluss sein soll. Ich habe Lust auf etwas Neues. Und sollte mich doch noch der Drang überkommen, einen vierten Band zu schreiben, so kann ich das ja jederzeit tun. Konflikte mit den Eistrollen gibt es ja immer …
In Buchserien musst du noch viel mehr Plotentscheidungen treffen
Interessant finde ich in diesem Zusammenhang, dass sich immer wieder neue Perspektiven für die Figuren eröffnen, inmittten des Schreibens. Das ist fast wie im richtigen Leben, eine Entscheidung, die die Figur (bzw. Ich als Autorin) trifft, hat Auswirkungen auf die weitere Handlung. Verblüffend für mich ist dabei immer, dass sich trotzdem immer alles ins Puzzle einfügt. Da ich an ein Eigenleben der Figuren nicht glaube, muss es mein Unterbewusstsein sein, das im Hintergrund Fäden aufnimmt, sie zusammenknüpft und am Ende wieder entwirrt. Eine tolle Sache. Ich schwitze zwar beim Schreiben oft und frage mich verzweifelt, wie das weitergehen soll (ja, trotz Plot, siehe HIER, aber es klappt immer. Offenbar weiß ein Schriftsteller im Unterbewusstsein mehr über seine Figuren und die Geschichte, als ihm an die bewusste Oberfläche gerät. Manche Situationen aus Band 1 haben sich als wichtig erwiesen, und ich konnte sie in den Folgebänden gut als Motivation nehmen oder darauf aufbauen. Anscheinend begreife ich erst ziemlich spät, was mein schlaues Unterbewusstsein da ausgeheckt hat. Na, mir soll es recht sein.
Hier wieder ein Tipp für dich, wenn du eine chronologisch aufgebaute Serie planst:
- Viele Leser mögen so etwas nicht. Sie wollen gleich in die Geschichte eintauchen und nicht noch umständlich von einer anderen lesen, auch wenn es die Vorgeschichte dazu ist.
- Es kostet dich ein paar Seiten. Gerade im Selfpublishing ist es wegen der Druckkosten von Printausgaben geschickter, kurze Bücher zu haben, um den Preis möglichst niedrig zu halten. Und ja, ein paar Seiten können hier einen Unterschied machen.
- Da bei Amazon die ersten Seiten als „Blick ins Buch angezeigt werden, ist es nicht ideal, so ein „Was bisher geschah” vorne einzufügen. Und hinten macht es nicht wirklich Sinn.
Thalia
März 30, 2020 at 7:56amLiebe Steffi,
dieser Artikel ist genau das, was ich gebraucht habe. Momentan arbeiten meine beste Freundin und ich an einer Buchreihe. Wir sind fleißig am Planen und haben auch von Anfang an vorgehabt, eine Reihe zu schreiben. Band 1 ist schon zur Hälfte geschrieben und bisher läuft‘s :). Freut mich zu hören, dass auch Du immer wieder den Moment der Verzweiflung hast, wo man nicht weiß, wie das bitte schön weitergehen soll. Und auch uns geht es häufig so, dass plötzlich alles wieder passt. Schreiben ist schon eine spannende Angelegenheit…..
Schöne Grüße!
Thalia
Steffi
März 30, 2020 at 8:54amHallo Thalia, vielen Dank für deinen Kommentar. Es freut mich riesig, dass dir mein Artikel helfen konnte. Ich glaube, diese Momente der Verzweiflung hat einfach jede Autorin irgendwann einmal – mit einer guten Planung kann man sie allerdings minimal halten. Ich finde es übrigens ganz toll, dass das Schreiben mit deiner Freundin so gut klappt. Viel Erfolg euch beiden! Liebe Grüße, Steffi