Plotlöcher – so stopfe ich sie

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Als sich der NaNoWriMo dem Ende zuneigte, steuerte ich geradewegs auf mehrere mittelgroße Plotlöcher zu. Unheilschwanger ragten sie vor mir auf und drohten meine Geschichte zu verschlingen…

Aber keine Panik. Mittlerweile habe ich mir so meine Techniken angeeignet, mit solchen Widrigkeiten umzugehen.

Was für Plot-Löcher meine ich?

Kleinere Logikfehler jedenfalls meine ich NICHT. Die lasse ich einfach links liegen bzw. mache ich mir sofort einen Vermerk an die Seite, damit ich diesen Fehler bei der Überarbeitung nicht vergesse zu korrigieren.

Stattdessen meine ich damit Plotlöcher, die absolut wichtig sind zu stopfen, um mit dem Schreiben fortfahren zu können.

Also zum Beispiel könnte sich eine neue Person eingeschlichen haben, die ursprünglich nicht vorgesehen war. Nun musst du deinen Plot anpassen und je nach Bedeutung dieser neuen Person kann das mehr oder weniger aufwändig sein.

Auch größere Probleme, die sich immer wieder ergeben, wenn sich die vorgesehene Handlung plötzlich falsch anfühlt, müssen angepasst werden. Es kommt auch erstaunlich oft vor, dass sich eine grandiose Idee auftut, die auch nach mehrmaligem objektivem Abklopfen immer noch grandios bleibt. Auch die erfordert Anpassungen.

Und zu guter Letzt sind da noch die Schlampigkeiten beim Plotten, die jetzt ausgebügelt werden müssen. Also wenn zum Beispiel in meinem Plotplan steht: Baton taucht auf und bringt den Plan von Felix ins Wanken. Tja, ganz schön vage ausgedrückt. Wie soll Baton das bitteschön machen und zwar noch so, dass es gehörige Effekte hat?

Jetzt ist Denken angesagt

Im Grunde ist es nicht schwer, solche Plotlöcher zu stopfen. Es erfordert nur etwas Denkarbeit, und das ist das Unangenehmste daran. Ich finde nämlich, dass Plotten sehr viel Energie verbraucht und sehr anstrengend ist. Vielleicht ist das der Grund, warum viele sich vor dem ausführlichen Plotten drücken und lieber aus dem Bauch heraus schreiben.
Aber das rächt sich dann, spätestens wenn du die Plotlöcher nicht mehr umschiffen kannst. Dann musst du dir Gedanken darüber machen, wie es weitergehen soll!

Hier die Anleitung, wie du vorgehen kannst.

Achtung, es sind ein paar vage Spoiler zum dritten Band der Drachenland-Saga. Aber erstens weiß ich noch nicht, ob das alles tatsächlich so stattfindet, wie es hier steht, und zweitens dauert es noch eine Weile, bis der dritte Band herauskommt. Bis dahin habt ihr das wieder vergessen 🙂

  1. Schreibe dir alle offenen Handlungsstränge auf.
    Also zum Beispiel so: Baton, der Eistrollzauberer, ist verschwunden und gilt als tot. Er ist es aber nicht. Er soll eine entscheidende Rolle beim Finale des Romans spielen. Wie bringe ich ihn effektvoll ein?
    Oder: Die Eistrolle sollen Farani und Sanny entführen. Aber zuerst muss der Schwarze Lord Sanny kennenlernen und so erfahren, dass Sanny eine für ihn äußerst wichtige Person ist. Damit er sich wegen der Entführung ordentlich aufregt. Das ist ein Widerspruch, denn eigentlich sollten Sanny und Farani vorher entführt werden, bevor sie zum Schwarzen Lord gelangen. Wie löse ich das Problem?
    Oder: Die Eistrolle sollen Farani und Sanny entführen. Aber zuerst müssen sie wissen, dass die beiden ihre Pläne gehörig durcheinanderbringen können und dadurch äußerst gefährlich sind für sie. Wie erfahren sie davon?
    Und so schreibst du dir Problem für Problem auf.
  2. Als zweiten Schritt setzt du dich dann hin, nimmst dir deine Fragen vor und beantwortest sie eine nach der anderen. Dabei überlegst du am besten immer mehrere Möglichkeiten, wie du dieses spezielle Problem lösen kannst. Schreib alles auf, was dir in den Sinn kommt. Auch wenn es absurd ist und du denkst, na, so kann die Geschichte auf keinen Fall weitergehen. Wer weiß? Ausstreichen und aussortieren kannst du später immer noch.
  3. Und das ist auch schon der letzte Schritt. Entscheide dich für eine der Möglichkeiten und nimm sie in deinen Plot-Plan auf. Schreib es dir am besten noch einmal ordentlich auf, denn wenn du so vorgehst wie ich, hast du hinterher ein buntes Sammelsurium auf deinem Blatt Papier, das nur noch schwer zu durchblicken ist.

Hört sich ganz einfach an, nicht?

Eigentlich fast zu banal, um einen Blogartikel darüber zu schreiben. Ich habe es dennoch gemacht, denn ob du es glaubst oder nicht, früher habe ich an solchen Problemen oft wochenlang gehangen. Ich habe auf Spaziergängen darüber nachgedacht, unter der Dusche, vor dem Einschlafen, überall.

Ich konnte manchmal auch einige Probleme lösen, aber alle auf einmal konnte ich nie greifen, weil ich nicht systematisch vorgegangen bin. Auf die Idee, mich hinzusetzen und die Löcher systematisch zu stopfen, kam ich seltsamerweise nicht.

Mittlerweile kann ich meine Plotlöcher so gut beheben. Allerdings zieht die Änderung eines Punktes im Plot-Plan manchmal etliche weitere Änderungen nach sich. So kann das Ganze ganz schön ausufern, wenn du Pech hast.

Aber hast du erst einmal deinen Plot angepasst, wird dir ein Stein vom Herzen fallen.

Wie gehst du vor, wenn du Plot-Löcher stopfst?

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