NaNoWriMo – was ist das und warum sollte ich da mitmachen?

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Was um alles in der Welt ist ein NaNoWriMo?

Wer sich schon länger mit dem Schreiben beschäftigt, hat sicherlich schon etwas vom NaNoWriMo, dem National Novel Writing Month, gehört. Ein echt umständliches Wort.

Innerhalb von 30 Tagen sollen die Teilnehmer einen (zugegebenermaßen recht kurzen) Roman von mindestens 50000 Wörter schreiben. Das ist eigentlich das ganze Geheimnis.

Der National Novel Writing Month findet traditionell im November statt. Ich finde diesen Monat sehr passend gewählt. Es ist ein scheußlicher Herbstmonat, wie geschaffen dazu, sich mit einer Tasse Tee am Schreibtisch einzukuscheln. Man hat sowieso nichts anderes zu tun, und den Weihnachtswahnsinn kann man noch ein bisschen hinausschieben.

Wie alles mit dem NaNoWriMo begann

Der allererste NaNoWriMo fand 1999 statt und wurde von dem Amerikaner Chris Baty initiiert. Aus dem kleinen Projekt, dass ihn und seine Freunde dazu bringen sollte, ihre lang aufgeschobenen Romanideen endlich zu Papier zu bringen, entwickelte sich in rasantem Tempo ein internationales Event, auf das Schreibbegeisterte jedes Jahr hinfiebern.

Auch in Deutschland und in vielen anderen Ländern findest du inzwischen eine riesige Schreibgemeinschaft, die sich gegenseitig anheizt und vorwärtstreibt.

Als ich zum ersten Mal davon hörte, war meine älteste Tochter noch klein. Ich trieb mich in einem Forum herum, wo eine Mutter von drei Kindern völlig begeistert davon erzählte. Meine Faszination war von Anfang an riesig, aber ich war überzeugt, das niemals hinzukriegen. Es dauerte noch ein paar Jahre, bevor mich dieser Virus infizierte … aber seit 2014 nehme ich regelmäßig teil und habe es auch dieses Jahr vor.

Der Sinn hinter dem NaNoWriMo

Im Prinzip ist es die Begeisterung in der Gruppe, die dich dazu bringt, endlich dein Romanprojekt niederzuschreiben. Tausende Schreibwütige um den ganzen Globus herum haben dasselbe Ziel: 50000 Wörter in 30 Tagen zu schreiben! Eine unglaubliche Motivation, endlich einmal das durchzuziehen, was man in den ganzen Jahren zuvor nicht geschafft hat.

In diesem Fall ist es nämlich nicht die Qualität, die zählt, sondern die Quantität. Für mich war mein erster NaNoWriMo ein Augenöffner.

Es ist möglich, innerhalb eines Monats einen Roman zu schreiben!

Diese Erkenntnis war für mich umwerfend.

Und unfassbar wertvoll.

Denn wenn du „gewinnen” willst, musst du schreiben. Immer weiter und weiter und plötzlich blickst du staunend auf den Haufen Wörter, den du innerhalb von ein paar Tagen produziert hast. Es muss nicht Jahre dauern, ein Buch zu schreiben! Wenn man sich ranhält, geht es sogar in kurzer Zeit!

Anmerkung: Natürlich stellen 50000 Wörter einen extrem kurzen Roman dar, so etwas um die 200 Seiten. Aber es geht auch nicht darum, einen fertigen Roman in 30 Tagen zu schreiben. Ich selbst habe immer noch einige zehntausende Wörter drangehängt. Die 50000 muss man als eine Zahl begreifen, die innerhalb von 30 Tagen trotz Brotjob, Familie und was einem sonst noch am Schreiben hindert, gerade so zu erreichen ist. Mit einiger Anstrengung, versteht sich.

Der innere Kritiker wird ausgeschaltet

Im Prinzip ist es sogar egal, was du schreibst, Hauptsache, du hast am Abend dein Pensum an Wörtern erreicht. Dies ist für viele unheimlich befreiend. Endlich kann man den inneren Kritiker beruhigt beiseite lassen, der einen sonst zwingt, Satz für Satz zu beäugen, daran zu feilen, womöglich zu löschen und neu zu schreiben.

Nein, es muss vorwärtsgehen.

Es ist auch wurscht, dass dein Roman wahrscheinlich am Ende vor lauter Füllwörtern wie auch, schon, natürlich, … wimmelt. Verflixt, jedes Wort zählt 😉

Die kann man hinterher getrost wieder löschen.

Quantität statt Qualität

Natürlich kann man nicht erwarten, dass sofort ein druckreifer Roman herauskommt. Aber das ist auch gar nicht beabsichtigt. Nein, es soll in kurzer Zeit ein Rohentwurf entstehen, den man hinterher bearbeiten kann. Durch den Zeitdruck, unter dem man im NaNoWriMo unweigerlich steht, kommen manchmal die seltsamsten Blüten deiner Geschichte heraus. Ich habe jedenfalls total gestaunt, was ich da so fabriziert habe in den 30 Tagen! So manche unerwartete Wendungen meiner Geschichten hätte ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht ausmalen können.

Wenn deine Geschichte im November fertig wird – super. Wenn nicht, rate ich dir, vielleicht ein paar Tage Pause zu machen und dich zu erholen. Dann aber solltest du dein tägliches Wortpensum runterschrauben, aber nicht nachlassen. Das Ziel ist doch schon in Sicht!!

Und einige Zeit später macht es unheimlich Spaß, das Geschriebene hervorzuholen, sich über sich selbst zu freuen, das Ganze zu überarbeiten und in einen brauchbaren Roman zu verwandeln. Heureka!

Der „Gewinn” beim NaNoWriMo

Wenn du es geschafft hast, kannst du dir staunend auf die Schultern klopfen. Es ist schon eine Mordsleistung, diese 50000 Wörter in 30 Tagen zu schreiben! Viele melden sich an, aber nicht mal die Hälfte schließt den NaNoWriMo erfolgreich ab. Laut Wikipedia  nahmen 2009 über 165.000 Autoren teil. Davon haben es nur etwas über 30.000 geschafft!

Viele, denen ich erzählt habe, dass ich an einem solchen Schreibprojekt teilnehme, fragten mich, was es denn da zu gewinnen gäbe. Wenn ich dann sagte, eigentlich nichts, außer der Triumph, es geschafft zu haben, konnten es viele nicht verstehen, warum man diese Plackerei auf sich nimmt.

Doch das Selbstvertrauen, das du erlangst, ist viel mehr wert als irgendein materieller Gewinn. Deine zukünftigen Romane werden von dieser Erfahrung enorm profitieren. Jeder, der erfolgreich am NaNoWriMo teilgenommen hat, wird mich bestätigen.

Regeln beim NaNoWriMo

Es gibt zwar wenige Regeln, aber eben einige doch.

1. Die Schreibzeit

Du darfst zwar deinen Roman plotten, aber der eigentliche Schreibprozess beginnt erst am 1. November. Und zwar um 0:00 Uhr. Manche treffen sich hierzu virtuell oder gar in einem Café und beginnen tatsächlich mit dem Glockenschlag mit dem Schreiben. Nee, gähn, ich fang erst bei Tageslicht an …
Und beendet und eingereicht haben musst du deine 50000 selbstverständlich am 30.11. um 0.00 Uhr. Pünktlich, versteht sich.

Da der NaNoWriMo rund um den Globus stattfindet, gilt die jeweilige Ortszeit des Landes, wo du dich angemeldet hast.

2. Der Inhalt

Du darfst schreiben, was du willst. Wenn du deinen Roman hochlädst, werden lediglich die Wörter gezählt. Der Inhalt interessiert niemanden. Falls du Angst hast, dass dein Werk auf irgendeine Weise ausgespäht wird, kannst du es verfremden, indem du einige Buchstabenkombinationen ersetzt. Bei meinem ersten NaNoWriMo hatte ich noch diese Sorge und habe mit „Suchen und Ersetzen” irgendwas ausgetauscht, sodass der Text nicht mehr lesbar war. Gezählt hat es trotzdem!

Natürlich könnte man einwenden, dass man auf diese Weise ja irgendwelchen geklauten Text hochladen und zählen lassen kann. Aber warum sollte man das machen? Beim NaNoWriMo gibt es nichts zu gewinnen außer die Befriedigung, es geschafft zu haben (und einige Vergünstigungen, unter anderem 50 % Rabatt beim Schreibprogramm Scrivener). Dafür lohnt sich Betrügen nicht.

Mit anderen zusammenarbeiten darfst du auch nicht. Aber letztlich gibt es niemanden, der die Einhaltung dieser Regeln überprüft.

Das war es auch schon.

Wie melde ich mich an?

Geh auf die Seite des NaNoWriMo, klick auf Sign Up und registriere dich. Du bekommst ein Profil, das du ausfüllen kannst. Du kannst den Inhalt (wenn es schon einen gibt :-)) deiner geplanten Geschichte teilen, wenn du magst. Gib deinem Roman einen (Arbeits-)Titel, sonst kannst du im November nicht anfangen. Keine Angst, den kannst du immer noch ändern.

Du kannst dich auch einer „Home Region” anschließen, das heißt, einem regionalen Forum beitreten. Dort bekommst du ab und zu Motivations-Emails und wenn du willst, kannst du dich total mitreißen lassen und dich unterstützen lassen. Mir war das immer zu viel, mir reichte der eigentliche Schreibprozess vollkommen! Aber manche ziehen aus dem täglichen Austausch unheimlich Kraft und Energie. Ab November kannst du deine tägliche Wortzahl eintragen und zusehen, wie du dich der 50000 näherst.

Spätestens am 30. November lädst du deine Geschichte hoch. Die Wortzahl wird verifiziert und du bist offizieller NaNoWriMo-Gewinner.

So also funktioniert der NaNoWriMo. Und, wirst du auch daran teilnehmen?

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