Das Ende
Der Anfang deines Buches ist enorm wichtig, wie wir bereits gesehen haben.
Aber mindestens genauso wichtig ist ein Ende, das den Leser mit einem zufriedenen Gefühl zurücklässt. Alle offenen Handlungsstränge sind verknüpft und die Probleme sind nach einem fulminanten Höhepunkt gelöst.
Aber mindestens genauso wichtig ist ein Ende, das den Leser mit einem zufriedenen Gefühl zurücklässt. Alle offenen Handlungsstränge sind verknüpft und die Probleme sind nach einem fulminanten Höhepunkt gelöst.
Lass uns also zunächst über den Höhepunkt der Geschichte sprechen
Eigentlich läuft alles auf ihn hinaus. Die erste Szene, der Mittelteil, alles sollte irgendwie mit dem Höhepunkt am Schluss zu tun haben. Hier entlädt sich alle Spannung!
Was könnte hier schieflaufen?
Eine ganze Menge
Was könnte hier schieflaufen?
Eine ganze Menge
1. Die Protagonistin sollte ihr Problem aktiv lösen
Es gibt kaum etwas Unbefriedigerendes für einen Leser, wenn die Lösung des Hauptproblems irgendwie aus dem Nichts herbeikommt. Also etwa der hilfreiche Fremde, der plötzlich auftaucht und alle rettet. Oder es geschieht ein überaus glücklicher Zufall, dass gerade am Ende ein Gewitter aufzieht und die Schlacht zugunsten der Protagonistin entscheidet. So etwas hinterlässt beim Leser einen schalen Nachgeschmack. Schließlich hat er über etliche hundert Seiten mit der Figur mitgefiebert und mitgelitten und dann kommt so ein dämlicher Zufall und bereitet der Heldin ein bequemes Ende. So lieber nicht!
Sorge dafür, dass die Protagonistin am Schluss noch einmal alle ihre Kräfte, ihre Intelligenz oder ihre Listigkeit aufwenden muss, um ihr Problem aus eigener Kraft zu lösen.
Sorge dafür, dass die Protagonistin am Schluss noch einmal alle ihre Kräfte, ihre Intelligenz oder ihre Listigkeit aufwenden muss, um ihr Problem aus eigener Kraft zu lösen.
2. Gib dem Höhepunkt den Raum, den er verdient
Ein Höhepunkt sollte nicht in zwei Sätzen abgehandelt werden (übertrieben ausgedrückt). Schließlich bereitet der ganze Roman diesen Showdown vor, da erwartet der Leser schon etliche Seiten voll Spannung und Action am Schluss. Das Beste kommt zum Schluss – und so ist es auch in einer guten Geschichte.
Auch schon passiert – der Höhepunkt fällt ganz aus, weil Protagonist und Antagonist sich plötzlich einigen und friedlich nach Hause gehen. Oder der Antagonist stirbt plötzlich an einer Erkältung. Der Leser fühlt sich zu Recht um ein spannendes Ende betrogen.
Auch schon passiert – der Höhepunkt fällt ganz aus, weil Protagonist und Antagonist sich plötzlich einigen und friedlich nach Hause gehen. Oder der Antagonist stirbt plötzlich an einer Erkältung. Der Leser fühlt sich zu Recht um ein spannendes Ende betrogen.
3. Baue eine überraschende Wendung ein
Ein richtig gutes Ende schafft es, den Leser selbst am Schluss noch einmal zu überraschen. Allerdings sollte diese Überraschung nicht aus dem Nichts kommen, sondern vorher schon gut vorbereitet werden. Wer Krimis schreibt, streut in der Regel schon vorher Hinweise auf den Täter ein, gemischt mit falschen Fährten. Es bereitet Krimilesern viel Vergnügen, selbst mitzurätseln, wer den nun der Mörder ist. Aber auch in anderen Genres tut der Autor gut daran, kleine Rätsel oder Andeutungen einzubauen, die dann im Höhepunkt beim Leser zu einen Aha!-Effekt führen und ein logisches Ende vorbereitet haben. Gut gemacht ist es, wenn der Leser genau dieses Ende nicht hat kommen sehen – oder vielleicht auch die Art und Weise, wie das Ende sich aus den vorherigen Ereignissen herauskristallisiert.
Diese Hinweise und Andeutungen übrigens müssen überhaupt nicht zu durchschauen sein, auch nicht für besonders aufmerksame Leser. Es ist doch super, wenn der Leser nach dem Ende noch einmal intensiv über die Handlung nachdenkt und für sich Hinweise entdeckt, die er vorher übersehen hat und auch übersehen musste.
Diese Hinweise und Andeutungen übrigens müssen überhaupt nicht zu durchschauen sein, auch nicht für besonders aufmerksame Leser. Es ist doch super, wenn der Leser nach dem Ende noch einmal intensiv über die Handlung nachdenkt und für sich Hinweise entdeckt, die er vorher übersehen hat und auch übersehen musste.
4. Lass es sein, am Ende noch neue Inhalte einzuführen
Überraschende Wendungen, die plötzlich aus dem Nichts kommen, sind jedoch problematisch. Also vielleicht der reiche Onkel, der plötzlich auftaucht und den Ponyhof mit seinem Scheckbuch vor dem Ruin rettet. Solltest du so etwas schreiben wollen, wäre es ratsam, den reichen Onkel schon sehr viel früher auftauchen zu lassen.
Wenn du in Versuchung kommst, so einen Onkel aus der Schublade zu zaubern, so solltest du noch einmal über deinen Plot nachdenken. Irgendetwas stimmt dann nämlich noch nicht.
Wenn du in Versuchung kommst, so einen Onkel aus der Schublade zu zaubern, so solltest du noch einmal über deinen Plot nachdenken. Irgendetwas stimmt dann nämlich noch nicht.
5. Zeige den Höhepunkt!
Lass die spannendsten Szenen wie einen Kinofilm im Kopf des Lesers ablaufen! Und drücke dich nicht vor einer guten Szene mit viel Gefühl und Spannung. Hier lohnt es sich wirklich, sich Mühe zu geben und die ganze Schreibkunst aufzufahren. Dein Held ist mittendrin und erlebt diesen Höhepunkt sehr intensiv.
Vermeide es also, die Szene irgendwie abzukürzen oder durch einen Dritten erzählen zu lassen (alles schon gelesen).
Vermeide es also, die Szene irgendwie abzukürzen oder durch einen Dritten erzählen zu lassen (alles schon gelesen).
Nach dem Höhepunkt
Natürlich hört die Geschichte nach dem Höhepunkt nicht abrupt auf. Meist wird noch erzählt, was mit der Protagonistin geschieht, vielleicht, wie die Lösung des Problems ihr Leben verändert hat.
1. Beantworte alle offenen Fragen
Jetzt sollte nichts mehr offen bleiben, zumindest nichts Relevantes mehr. Die Geschichte sollte in sich abgeschlossen sein.
Falls du Folgebände planst, ist es natürlich legitim, einige Fragen noch offen zu lassen, aber trotzdem sollte dein Leser das Gefühl haben, dass der zentrale Konflikt gelöst ist. Natürlich willst du deine Leser neugierig machen auf den zweiten Teil, aber bitte nicht so, dass sie auf das Erscheinen des neuen Romans warten müssen, um zu erfahren, was denn nun mit den Protagonisten passiert.
Falls du Folgebände planst, ist es natürlich legitim, einige Fragen noch offen zu lassen, aber trotzdem sollte dein Leser das Gefühl haben, dass der zentrale Konflikt gelöst ist. Natürlich willst du deine Leser neugierig machen auf den zweiten Teil, aber bitte nicht so, dass sie auf das Erscheinen des neuen Romans warten müssen, um zu erfahren, was denn nun mit den Protagonisten passiert.
Anmerkung:
Natürlich gibt es auch ein sogenanntes „offenes Ende”. Hierbei wird zwar der zentrale Konflikt (meist) gelöst, es bleiben aber noch etliche Fragen offen, zum Beispiel, wie es mit den Protagonisten weitergeht, vielleicht steht eine wichtige Entscheidung noch aus oder der Bösewicht wurde zwar an der Ausführung seines furchtbaren Plans gehindert, konnte aber entkommen …
Die Grenzen zwischen geschlossenem und offenem Ende sind fließend. Ein „sehr” offenes Ende hinterlässt vielleicht einen schalen Nachgeschmack bei den Lesern, so nach dem Motto „Mist, jetzt muss ich mir den zweiten Band noch kaufen, wenn ich wissen will, ob Anna ihren Ben jetzt bekommt oder nicht”. Das, hm, wäre ungünstig und könnte dich Leser kosten.
Es hängt auch vom Genre ab, ob ein eher geschlossenes Ende erwartet wird (z.B. Liebesroman, Krimi, Thriller als Einzelbände).
Die Grenzen zwischen geschlossenem und offenem Ende sind fließend. Ein „sehr” offenes Ende hinterlässt vielleicht einen schalen Nachgeschmack bei den Lesern, so nach dem Motto „Mist, jetzt muss ich mir den zweiten Band noch kaufen, wenn ich wissen will, ob Anna ihren Ben jetzt bekommt oder nicht”. Das, hm, wäre ungünstig und könnte dich Leser kosten.
Es hängt auch vom Genre ab, ob ein eher geschlossenes Ende erwartet wird (z.B. Liebesroman, Krimi, Thriller als Einzelbände).
2. Halte die fallende Handlung kurz
Die fallende Handlung – das ist alles, was nach dem Höhepunkt kommt. Die Spannung ist raus und jetzt werden eigentlich nur noch die offenen Fäden zusammengelegt und alles erklärt. Es ist wirklich besser, sich hier möglichst kurz zu halten, denn sonst verdirbt man sich die Wirkung des Höhepunkts.
Manchmal ist es jedoch schwierig, besonders wenn man viele Nebenhandlungen hat. Man muss dies noch erklären und das, und dieser Strang ist noch offen …
Hier kann man versuchen, Nebenhandlungen schon vor dem Höhepunkt aufzulösen
Manchmal ist es jedoch schwierig, besonders wenn man viele Nebenhandlungen hat. Man muss dies noch erklären und das, und dieser Strang ist noch offen …
Hier kann man versuchen, Nebenhandlungen schon vor dem Höhepunkt aufzulösen
3. Versuche auch das Ende zu „zeigen”
Besonders bei der Auflösung am Schluss geraten viele in Versuchung, Ereignisse im „tell”- Stil zusammenzufassen. Doch auch hier kannst du versuchen, mit Dialogen oder über aufschlussreiche Szenen die noch offenen Fragen zu klären.
Muss das Ende immer gut sein?
Ein Ende, das einen Leser zufrieden zurücklässt, muss nicht immer gut sein. Auch ein tragisches Ende kann einen passenden Schluss darstellen.
Merke: Das beste Ende ist das, was größtmögliche Emotionen hervorruft!
Deshalb kannst du verschiedene Enden ruhig einmal durchspielen. Das allerbeste Ende ist nämlich nicht immer das, auf das man sofort kommt. Es lohnt sich, sich zu überlegen, was deine Leser erwarten und sie dann im positiven Sinn noch einmal zu überraschen.
Was mich persönlich nervt, sind diese Enden, die außergewöhnlich „happy” enden, also z.B. in Liebesromanen sind plötzlich alle überglücklich, sie haben ein tolles Haus am Meer, die Frau hat schon zwei zuckersüße Kinder am Rockzipfel hängen, beide den Traumjob … puh. Das ist mir ein bisschen zu dick aufgetragen, weil ich es einfach unrealistisch finde. Erst kämpfen sie mit den allergrößten Problemen und plötzlich ist alles supergut … nein, so läuft es im wahren Leben eher nicht und so ein Ende überzeugt mich dann auch nicht. Aber na gut, vielleicht ist das nur mein persönlicher Geschmack.
Merke: Das beste Ende ist das, was größtmögliche Emotionen hervorruft!
Deshalb kannst du verschiedene Enden ruhig einmal durchspielen. Das allerbeste Ende ist nämlich nicht immer das, auf das man sofort kommt. Es lohnt sich, sich zu überlegen, was deine Leser erwarten und sie dann im positiven Sinn noch einmal zu überraschen.
Was mich persönlich nervt, sind diese Enden, die außergewöhnlich „happy” enden, also z.B. in Liebesromanen sind plötzlich alle überglücklich, sie haben ein tolles Haus am Meer, die Frau hat schon zwei zuckersüße Kinder am Rockzipfel hängen, beide den Traumjob … puh. Das ist mir ein bisschen zu dick aufgetragen, weil ich es einfach unrealistisch finde. Erst kämpfen sie mit den allergrößten Problemen und plötzlich ist alles supergut … nein, so läuft es im wahren Leben eher nicht und so ein Ende überzeugt mich dann auch nicht. Aber na gut, vielleicht ist das nur mein persönlicher Geschmack.
Trotzdem hoffe ich, dass du mit diesen Tipps nun ein wunderbares, realistisches Ende schreiben kannst.
Vielleicht hast du den Spruch schon einmal gehört: Ein gutes erstes Kapitel verkauft dein Buch und dein letztes Kapitel verkauft dein nächstes Buch (und erzeugt Fans! )
In diesem Sinne.
Vielleicht hast du den Spruch schon einmal gehört: Ein gutes erstes Kapitel verkauft dein Buch und dein letztes Kapitel verkauft dein nächstes Buch (und erzeugt Fans! )
In diesem Sinne.