Ohne Konflikte gibt es keine Romane. Sie sind der rote Faden, an dem sich alles entlanghangelt. Was für Konfliktarten es gibt, habe ich in diesem Artikel bereits dargelegt.
Es scheint verlockend, eine Art Liste zu haben, aus der man sich verschiedene Konflikte herausnehmen und seinen Plot danach basteln kann.
Es scheint verlockend, eine Art Liste zu haben, aus der man sich verschiedene Konflikte herausnehmen und seinen Plot danach basteln kann.
So etwa nach dem Baukastenprinzip …
Man nehme etwas Jobverlust als äußeren Konflikt, würze das Ganze mit den daraus entstehenden Eheproblemen, mische die Masse mit dem schwachen Charakter des Protagonisten, der infolge einer schweren Kindheit nie gelernt hat, sich seinen Problemen zu stellen und den daraus resultierenden inneren Konflikten. Am Schluss garniere man das Roman-Gericht mit einem jungen Liebhaber der Ehegattin – die klassische Dreiecks-Konstellation.
Wie das Ganze dann schmeckt – nun, das bleibt der Kunst des Koches, Verzeihung, des Autors überlassen.
Wie das Ganze dann schmeckt – nun, das bleibt der Kunst des Koches, Verzeihung, des Autors überlassen.
So einfach ist es leider nicht
Selbst wenn man sich von einigen Elementen inspirieren lassen könnte, eine fertige Geschichte stellt das noch lange nicht dar. Dazu muss man sich schon ein paar mehr Gedanken machen.
Trotzdem will ich mal versuchen, eine Art Liste zu erstellen. Dass diese nur äußerst unvollständig und vage bleiben kann, versteht sich hoffentlich nach obigem Beispiel. Mit Leben füllen und sinnvoll miteinander kombinieren musst du die einzelnen Teile selbst.Ein einzelner Konflikt ist fast immer zu mager für einen Roman. Innerer und äußerer Konflikt sind manchmal eng miteinander verwoben, haben aber oft auch gar nichts miteinander zu tun, denke zum Beispiel an den Kommissar, der einen brisanten Fall lösen muss und privat mit Alkoholproblemen kämpft (Achtung Klischee). Bitte fühle dich frei, in den Kommentaren zu ergänzen, falls dir etwas dazu einfällt. Zum Teil überlappen sich die einzelnen Punkte, aber ich denke, sie inspirieren trotzdem. Manche sind konkreter, manche vage. Manche sind auch nur Teile eines großen Konflikts und möglicherweise zu mehreren Kategorien zuzuordnen.
Trotzdem will ich mal versuchen, eine Art Liste zu erstellen. Dass diese nur äußerst unvollständig und vage bleiben kann, versteht sich hoffentlich nach obigem Beispiel. Mit Leben füllen und sinnvoll miteinander kombinieren musst du die einzelnen Teile selbst.Ein einzelner Konflikt ist fast immer zu mager für einen Roman. Innerer und äußerer Konflikt sind manchmal eng miteinander verwoben, haben aber oft auch gar nichts miteinander zu tun, denke zum Beispiel an den Kommissar, der einen brisanten Fall lösen muss und privat mit Alkoholproblemen kämpft (Achtung Klischee). Bitte fühle dich frei, in den Kommentaren zu ergänzen, falls dir etwas dazu einfällt. Zum Teil überlappen sich die einzelnen Punkte, aber ich denke, sie inspirieren trotzdem. Manche sind konkreter, manche vage. Manche sind auch nur Teile eines großen Konflikts und möglicherweise zu mehreren Kategorien zuzuordnen.
Äußere Konflikte
Person mit anderer Person – zwischenmenschliche Konflikte
- Streit um Besitztum
- Eheprobleme / Beziehungsprobleme
- Intrigen
- Kampf gegen eine schreckliche Versuchung, z.B. Ehe und Kinder aufs Spiel zu setzen
- Der Partner ist nicht der, der er zu sein scheint
- Streit mit dem Nachbarn
- Streit ums Erbe
- Streit um eine geliebte Person, z. B. Partner oder Kind
- eine Freundschaft retten
- einen Gegner vernichten
- sich von den Eltern abnabeln
- eine Liebe erobern
- Dreieckskonstellationen
- Geldprobleme
- man wird aus der Wohnung geschmissen
- Jobverlust
Militärische Konflikte
- Krieg in jeglicher Form
- Streit um Ländereien oder Rohstoffe
- Rebellion / Revolution gegen das Regime
Die Verfolgung
- Flucht aus dem Gefängnis
- Flucht vor der Obrigkeit
- Flucht vor Unterdrückung / religiöser Unterdrückung / Rassismus, Sexismus
- Flucht vor einem Mörder / Peiniger
- Flucht vor Armut / Gewalt
- Jagd nach einem Verbrecher, offiziell als Detektiv oder Kommissar oder als Privatperson aus persönlichen Interessen
- Jagd nach jemandem, der etwas Bestimmtes weiß / etwas Brisantes beobachtet hat
Die Aufgabe / Das Rätsel
- Auf der Suche nach Wissen / Antworten / Lösungen für ein Rätsel, z. B. aus der Vergangenheit
- eine Schatzsuche / Hinweise entschlüsseln, um etwas Wertvolles zu gewinnen
- seine Identität klären, z.B. nach Adoption oder Amnesie
- einen wichtigen Gegenstand finden müssen
- Kampf gegen Monster / Ungeheuer / Geister / Fabelwesen
- seine Unschuld beweisen müssen, zum Beispiel in einem Gerichtsverfahren
- eine Prüfung bestehen müssen
- eine Reise antreten müssen, die den Protagonist verändert
- jemanden vor dem sicheren Tod retten / ein Heilmittel auftreiben / eine lebenswichtige Information finden
- etwas erfinden, was jemanden zu Reichtum / Macht / Erfolg verhilft, z.B. eine Zeitmaschine
- jemandem zum Schweigen bringen müssen
Person gegen die Natur
- Kampf gegen Naturkatastrophen, Schneesturm, Schiffbruch, Flugzeugunglück
- Kampf gegen Umweltkatastrophen, z. B Chemieunfall
- Kampf gegen Seuchen
Person gegen die Gesellschaft
- Streit um Macht
- Kampf gegen Terroristen
- Straßenkämpfe zwischen rivalisierenden Gangs
- Kämpfe zwischen Clans
- man wird des Landes verwiesen, warum auch immer
- Kampf gegen Sklaverei / gegen eine andere Form von unrechter Herrschaft und Unterdrückung / Rassismus, Sexismus
- Kampf gegen Standesunterschiede
- Ächtung durch die Gesellschaft
- Ächtung durch Stammesmitglieder / religiöse Ächtung
- Kampf gegen einen bösen Zauberer, der die Welt versklaven will
- seine Ehre retten bzw. verteidigen
- Liebe zur falschen Person (Homosexualität, Standesunterschiede, verfeindeter Clan/Sippe, hoher Altersunterschied)
Person gegen sich selbst – Innere Konflikte
Sie sind nicht so leicht abzugrenzen von den äußeren Konflikten Zwar sind sie das, was einen Menschen innerlich antreibt, gleichzeitig äußert sich dies in äußeren Handlungen und Wünschen. Man kann gar nicht genug betonen, wie wichtig interne Konflikte sind. Wenn alle Personen mit sich und der Welt im Reinen sind, wozu schreibe ich dann noch ein Buch? Das wäre gähnend langweilig.
- Bedürfnis nach Liebe und Anerkennung
- Bedürfnis, Macht und Statussymbole zu erringen —> Bedürfnis, über andere zu herrschen
- fehlendes Selbstwertgefühl, aufgrund von …
- gegen seine Überzeugung handeln müssen, z.B. töten müssen, um sein Kind / Partnerin zu retten
- traumatische Erfahrungen in der Vergangenheit
- Disziplinlosigkeit, Schwäche
- Selbstzweifel
- Eifersucht
- Neid
- Eheprobleme
- Bekämpfung einer Sucht (Alkohol, Drogen, Spielsucht, …)
- Schüchternheit / Sozialphobie
- Unfähigkeit, Entscheidungen treffen zu können
- Beziehungsunfähigkeit
- psychische Defizite / Krankheiten wie Schizophrenie
- mit Folgen traumatischer Ereignisse umgehen, z.B. Scheidung, Tod, Unfall, Entführung, ein Verlust jeglicher Art
- mit jeglicher Art körperlicher Behinderung umgehen zu müssen, Lähmung, Entstellung, Stottern, …
- ein Unfall, der bleibende Schäden hinterlässt
- Höhenangst
- Angst in engen Räumen
- Angst vor göttlicher Rache
- den Stolz nicht überwinden können
- man muss eine Zeugenaussage verweigern, weil man sich selbst beschuldigen würde
- ein Zeuge hat Angst um sein Leben
Ein guter Roman besteht, wie gesagt, nicht aus einem einzigen Konflikt. Eine abwechslungsreiche Mischung ergibt eine gute Handlung. Eine Erdbebenkatastrophe alleine wäre zwar spannend, aber richtig atemberaubend wird sie durch die Personen, die dabei sind und ihre persönlichen, inneren Konflikte mit hineinbringen.
Es ist nahezu ein Unding, alle möglichen Konflikte aufzuzählen. Sie sind individuell. Genauso gut könnte man versuchen, alle Geschichten dieser Welt aufzulisten 🙂
Es ist nahezu ein Unding, alle möglichen Konflikte aufzuzählen. Sie sind individuell. Genauso gut könnte man versuchen, alle Geschichten dieser Welt aufzulisten 🙂
Was mache ich nun mit der Liste?
Falls du dich von dieser Liste inspirieren lassen möchtest, würde ich dir raten, mit der „Was wäre, wenn …”-Methode vorzugehen. Nimm dir einen Konflikt, der dich vordergründig anspricht und brainstorme, was dir dazu einfällt. Vielleicht sind es spontan irgendwelche interessanten Charaktere, die dazu passen würden. Also beispielsweise, wenn du über eine Flugzeugkatastrophe etwas schreiben möchtest, fällt dir ein weiser alter Professor ein. Dann gehe vielleicht mal die Liste mit den inneren Konflikten durch. Welche Probleme könnte der Alte haben, die ihm zu schaffen machen? Vielleicht hat er gerade seine große Liebe verloren, die Ehefrau, mit der er 30 Jahre durch dick und dünn gegangen ist. Wie beeinflusst ihn das bei seinem Überlebenskampf? Vielleicht möchtest du ihm jemanden zur Seite stellen. Welcher Charakter würde größtmögliches Konfliktpotential bieten? Und so weiter und so weiter.
Oder du nimmst den vagen Begriff „Eheprobleme”. Der umfasst natürlich vieles. Hier könntest du den Begriff präzisieren. Also Eheprobleme aufgrund von … Fremdgehen. Auseinanderleben. Ständige Streitereien. Und so weiter, bis du etwas findest, was dich anspricht.
Interne Konflikte sollten sich natürlich auf den Hauptkonflikt auswirken, sonst machen sie keinen Sinn. Und das am besten zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt —> also dein Kommissar, der unter Stottern leidet, muss im entscheidenden Moment die Rede seines Lebens halten, sonst ist alles dahin. Oder so in der Art.
Am besten lässt du die Konflikte noch miteinander kollidieren. Schaffe Dilemmata. Also wenn die Frau ihr Kind aus dem sinkenden Boot rettet, muss sie dazu ihren bewusstlosen Ehemann loslassen und untergehen lassen. Oder der lebensmüde Professor bringt die ganze Gruppe in Gefahr. So kombinierst du Konflikte und kannst sie dazu noch potenzieren, also noch schlimmer machen, als wenn sie einzeln auftreten würden.
Oder du nimmst den vagen Begriff „Eheprobleme”. Der umfasst natürlich vieles. Hier könntest du den Begriff präzisieren. Also Eheprobleme aufgrund von … Fremdgehen. Auseinanderleben. Ständige Streitereien. Und so weiter, bis du etwas findest, was dich anspricht.
Interne Konflikte sollten sich natürlich auf den Hauptkonflikt auswirken, sonst machen sie keinen Sinn. Und das am besten zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt —> also dein Kommissar, der unter Stottern leidet, muss im entscheidenden Moment die Rede seines Lebens halten, sonst ist alles dahin. Oder so in der Art.
Am besten lässt du die Konflikte noch miteinander kollidieren. Schaffe Dilemmata. Also wenn die Frau ihr Kind aus dem sinkenden Boot rettet, muss sie dazu ihren bewusstlosen Ehemann loslassen und untergehen lassen. Oder der lebensmüde Professor bringt die ganze Gruppe in Gefahr. So kombinierst du Konflikte und kannst sie dazu noch potenzieren, also noch schlimmer machen, als wenn sie einzeln auftreten würden.