Mein sechster NaNo – neue Erkenntnisse für den Schreibprozess

Mein sechster NaNo – neue Erkenntnisse für den Schreibprozess

Mein sechster NaNo – neue Erkenntnisse für den Schreibprozess

Na, habt ihr den NaNoWriMo 2021 mitgemacht? Überlebt? Wart ihr erfolgreich?

Ich habe den NaNo jetzt zum sechsten Mal mitgemacht und bin eigentlich sehr zufrieden. Zwar ist mein neues Buch (Arbeitstitel „Verflucht“) noch nicht fertig, aber ich bin ein gutes Stück weitergekommen und muss nur noch das Finale schreiben. Das macht sowieso Spaß und ich bin zuversichtlich,  das in absehbarer Zeit hinzukriegen.

Meine Vorgehensweise bei diesem NaNo

Auf Instagram hatte ich schon berichtet, dass sich dieser Roman aus mir unerfindlichen Gründen einem gründlichen Plotten entzog. Normalerweise plotte ich meine Romane – zumindest bisher. Ich mag es gar nicht, diesem Stress ausgesetzt zu sein, nicht zu wissen, wie es weitergeht.

Also schön, dieser Roman wollte nicht geplottet werden. Also habe ich angefangen zu schreiben. An jedem Punkt, wo ich nicht weiterwusste, setzte ich mich auf den Hosenboden und plottete die nächsten drei, vier Szenen. Soweit dieser Roman es eben zuließ. Dann wieder schreiben, weiterplotten, schreiben, weiterplotten … erstaunlich. So bin ich noch nie vorgegangen, aber für diesen Roman hat es funktioniert.

Der Nachteil ist natürlich, dass ich viel überarbeiten muss. Das liegt in der Natur dieser Arbeitsweise, denn wenn einem neue Ideen kommen, passen sie häufig nicht zu dem, was man am Anfang geschrieben hat.

Meine wichtigste Erkenntnis

Ich habe schon im September angefangen zu schreiben. 500 Wörter am Tag waren mein Ziel. Bis November hatte ich 30000 Wörter vorgelegt. Klingt nach viel, aber … lies mal weiter.

Dann ging es hoch auf 1667 Wörter, wie es eben beim NaNo Pflicht ist. Zwar habe ich über die hohe Wortzahl gestöhnt, aber

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Ich bin viel, viel tiefer in die Geschichte reingekommen als in den drei Monaten zuvor! Ich nehme an, dies lag daran, dass sich während des Novembers meine Gedanken unermüdlich um die Geschichte gedreht hatten. 500 Wörter, ja, die kann man sich auch ohne groß zu überlegen aus dem Ärmel schütteln. Man verschiebt das Nachdenken darüber auf den Abend (oder wann sonst du schreibst). Aber bei der mehr als dreifachen Zahl geht das nicht mehr. Man muss sich Gedanken machen, wie es weitergeht, ständig, beim Duschen, beim Wäscheaufhängen, beim Kochen … sonst läuft nichts mehr.

Warum ist das wichtig?

Gerade Leute, die nicht oder nur das Nötigste plotten, profitieren von einem schnellen Schreibtempo. Das Gedankenkarussell läuft ununterbrochen, denn man muss ja liefern. Hast du dagegen diesen Druck nicht, macht sich gern der Schlendrian breit und man verschiebt die Überlegung, wie es denn mit der Geschichte weitergehen soll, auf morgen.

Eigentlich ist das ja klar. Aber ich dachte bisher, na, wenn ich wenigstens 500 Wörter am Tag schreibe, dann bleibe ich doch drin in der Geschichte, schließlich beschäftige ich mich doch jeden Tag damit.

Stimmt schon. Aber diese krasse Steigerung meiner Kreativität, was die Vorantreibung des Plots betrifft, war mir echt nicht bewusst. Ich müsste mal herausfinden, welches die optimale Wortzahl pro Tag ist … aber das ist sicher bei jedem anders. Sicher wäre es am besten, wenn man den ganzen Roman in einem Rutsch schreiben würde mit so hoher Wortzahl wie möglich – aber na gut, man hat ja noch ein Leben nebenher und Vollzeitschriftstellerin bin ich leider nicht.

Der NaNoWriMo im Vergleich zu anderen Schreibphasen

Tja, eigentlich unterscheiden sie sich nur darin, dass man während des NaNos viel weniger Ausreden sucht, warum man gerade jetzt nicht die Zeit dafür hat, zu schreiben. Man schiebt es nicht auf den nächsten Tag oder auf das Wochenende, sondern tut es. Man denkt nicht, ja, wenn ich dann morgen Zeit habe, schreibe ich diese Szene … und macht es dann doch nicht in der Hektik des Alltags.

Das ist der entscheidende Unterschied!

Im NaNo ist dein Kopf völlig anders eingestellt! Der Schreibprozess ist ein komplett anderer!

Wie geht es jetzt weiter?

Gute Frage. Leider kommt Weihnachten mit den ganzen Vorbereitungen rasch näher. Wäre das nicht, würde ich gerne das Tempo beibehalten und weiter die 1667 Wörter schreiben, bis das Buch zu Ende ist. Aber ich bin ehrlich. Das schaffe ich nicht, ohne meine Familie zu verärgern.

Schade ist schon, dass die Stimmung des NaNo weg ist. Man kann nicht mehr auf den Wordcount der Mitschreiber schielen … das ist das Schöne daran, dass so viele Leute mitmachen.

Mein Fazit aus diesem NaNoWriMo 2021

Während des NaNos kannst du nicht nur deine Wortzahl entscheidend voranbringen.

Sondern während des NaNos steigert sich deine Kreativität auch enorm, was gerade beim plotlosen Schreiben ein Vorteil sein kann.

Ein Einwand allerdings hierzu: Für Schreibanfänger könnte das plotlose Schreiben während des NaNos überfordernd sein. Ich weiß noch, wie ich bei meinem ersten NaNo, auch weitgehend plotlos, rotiert bin. Das war für mich Stress ohne Ende. Da hilft nur: Ausprobieren!

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