Schriftlich denken – so löst du jedes (Plot-)Problem

Schriftlich denken - so löst du jedes (Plot-)Problem
Manchmal drehen sich die Gedanken im Kreis – wie löse  ich dieses Problem, wie stopfe ich dieses dicke schwarze Plot-Loch?
Oder dein Problem ist von noch grundsätzlicherer Natur – über was soll ich als nächstes schreiben? Wie baue ich diese Idee aus?

Die Lösung – schriftlich denken

Im Prinzip ist es ganz einfach, in der Praxis kostet es manchmal Überwindung (der Faulheit). Leidest du unter Schwierigkeiten wie oben beschrieben, schnapp dir ein Blatt Papier oder deinen Laptop. Das Wie ist egal, Hauptsache, du fängst an, deine Gedanken schriftlich festzuhalten.

Schriftlich denken? Ist das nicht furchtbar umständlich?

Reicht es nicht, wenn ich auf einem Spaziergang über mein Problem nachdenke?
Nein, es reicht nicht. Zum einen gehen dir die Gedanken nur allzu leicht verloren. Das sieht fast jeder ein.
Aber das Wichtigere ist, dass du, indem du deine Gedanken zumindest grob aufschreiben musst, sie innerlich sortierst. Man denkt also strukturierter, indem man schreibt. Nein, es heißt nicht, dass alles ordentlich aufgeschrieben werden muss. Aber dazu später mehr.
Schriftlich denken ist so etwas Ähnliches wie die Morgenseiten – nur problemorientierter
Ich muss zugeben, ich habe noch nie Morgenseiten geschrieben. Aber während der Recherche für diesen Artikel bin ich ständig auf die Morgenseiten nach Julia Cameron gestoßen, die diese Technik in ihrem Buch „Der Weg des Künstlers” empfiehlt.
Daher will ich sie hier einmal erwähnen, für den Fall, dass du dich für diese spezielle Technik interessierst.
Mit schriftlich denken meine ich aber etwas anderes. Ich empfehle dir ganz simpel, dein Problem auszuformulieren (”Wie soll die versteinerte Amalia befreit werden?”) und dir dann Gedanken darüber zu machen, die du schriftlich festhältst.
Ganz egal, ob du einen Charakter besser ausarbeiten möchtest, dir Gedanken über seine Motivation machen willst oder dir einfach geniale Schauplätze für den show-down deiner Geschichte überlegst, das schriftlich denken kannst du hier überall einsetzen. Übrigens auch, wenn du nicht weißt, was du deinen Lieben zum Geburtstag schenken kannst.

Schriftlich denken darfst du ganz wirr

Du musst deine Ideen und Erkenntnisse nicht druckreif niederschreiben. Darum geht es nicht. Aber dadurch, dass du dich zwingst, diese Gedanken zumindest so aufzuschreiben, dass du hinterher noch etwas damit anfangen kannst, springen und hüpfen die Gedanken in deinem Kopf nicht mehr so flatterhaft hin und her. Dein Gehirn wird quasi gezwungen, etwas langsamer und ordentlicher zu arbeiten, damit deine Hand noch hinterherkommt mit dem Aufschreiben.
Vieles von dem, was du niederschreiben wirst, wird wohl im (virtuellen) Papierkorb landen. Aber es werden sich auch etliche Perlen darunter finden. Gehst du irgendwann deine schriftlichen Gedanken durch, so kannst du sicher Ideen und Ansätze herausziehen, die du dann weiter benutzen kannst. So hast du den unglaublichen Vorteil, alle potentiellen genialen Ideen aufgeschrieben zu haben und zum anderen fokussierst du deinen Denkprozess. Genial!

Und plötzlich löst sich auch die Schreibblockade

Ich bin ja immer noch der Meinung, dass keine Schreibblockade vom Himmel fällt. Dass man also auf die sprichwörtliche Muse warten sollte.
Nein, für jedes Problem gibt es eine Ursache und eine Lösung. Und manchmal könnte die Lösung einfach schriftlich denken heißen. Sprich, wenn deine Probleme beim Schreiben derart sind, dass du schlicht nicht weißt, wie es weitergehen soll, oder dass du das Gefühl hast, dass irgendetwas mit dem Plot nicht stimmt, dann wäre schriftlich denken eine gute Option.
Wenn du dich in Schreibforen oder -gruppen bewegst, ist dir bestimmt schon einmal folgende Situation untergekommen: Du (oder ein anderer) beschreibst in einem ausführlichen Post dein Problem. Und alleine dass du dich zwingst, das Problem niederzuschreiben, kommt dir manchmal schon die Lösung. Das ist im Grunde das gleiche Prinzip. Du beschäftigst dich konzentriert mit deinem Problem, zwingst deine Hand, es niederzuschreiben und schwupps, ist es gelöst.
Du kannst Ordnung in dein Gedankenchaos bringen, indem du einfach aufschreibst, was dir zu diesem speziellen Problem durch den Kopf geht. Eine Idee folgt der nächsten und irgendwann ist die Lösung da. Wenn nicht heute, dann bestimmt morgen.

Manchmal ist schriftlich denken auch die Lösung für übertriebenen Perfektionismus

Beim schriftlichen Denken schreibst du wirr, chaotisch, kreuz und quer. Ob du eine Art Mindmap anlegst, mit Gedankenstrichen, Listen oder Tabellen arbeitest oder gar Bildchen einklebst, das ist ganz egal. Hauptsache, du bringst dein Gehirn dazu, sich auf dein Problem zu fokussieren und Ideen zu produzieren.
Kein Mensch wird dein Gedankengut je zu Gesicht bekommen, wenn du es nicht willst. Das kann ganz schön befreiend wirken und Assoziationen zulassen, die wirklich nicht für jedermanns Ohren gedacht sind! Aber das ist gut, denn so kommst du wirklich auf Dinge, die dir manchmal sonst entglitten wären.
Schalte also beim schriftlich denken den inneren Zensor gnadenlos aus. Am Anfang kann es sein, dass es dich trotz allem ein wenig Überwindung kostet, aber schubs ihn weg. Es lohnt sich. Zwinge dich, auch wenn es ungewohnt ist. Es wird besser, ich verspreche es dir.
Ich persönlich finde es angenehmer, auf Papier schriftlich zu denken als im Computer, aber das ist Geschmacksache. Auf Papier fühle ich mich irgendwie freier, kann Kreise malen oder fette Ausrufezeichen, kann mit Farben und dicken Stiften arbeiten und das alles ohne ein spezielles Programm.

Schriftlich denken sollte man sich angewöhnen

Ob du es nur gelegentlich machst, um gewisse Plotprobleme zu lösen oder ob du dich jeden Tag ein paar Minuten hinsetzt und die Gedanken fließen lässt (so nach dem Prinzip „Morgenseiten” – es muss ja nicht zwangsläufig am Morgen sein), das schriftlich denken ist eine geniale Methode, um sich gezielt Gedanken zu machen.

 

Schreibst du Morgenseiten? Wie geht es dir damit? Oder konzentrierst du dich wie ich auf ein bestimmtes Problem und versuchst es schriftlich zu lösen?

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