Wenn du zum ersten Mal beim NaNoWriMo mitmachst, bist du vielleicht auch so unsicher wie ich damals, ob du diese Herausforderung bestehen kannst. Und eine Herausforderung ist es wirklich, denn wenn die erste Anfangseuphorie verflogen ist, kann es richtig hart werden.
Damit dein erster NaNoWriMo ein Erfolg wird, habe ich dir hier 7 Tipps aufgelistet, die ich in den bisherigen NaNoWriMo’s aufgrund meiner Erfahrungen gesammelt habe.
1. Überlege dir einen Plot für deine Geschichte
Dies ist – und das sage ich aus vollem Herzen – mein aller-, allerwichtigster Tipp. Auch ich habe mich bei meinem ersten NaNoWriMo Hals über Kopf hineingestürzt. Das Ergebnis war, dass ich in einer emotionalen Achterbahn gelandet bin, was ich so nie wieder erleben möchte!
Wenn du gezwungen bist, jeden Tag 1667 Wörter zu schreiben und du weißt nicht, über was, dann erzeugt dies einen riesigen, riesigen Stress. Zumindest bei mir – denn aufgeben kam für mich nicht in Frage. Den ganzen Tag war nur diese Geschichte in meinem Kopf und die Frage, wie es weitergehen soll! Ich konnte mich kaum auf meine Alltagsgeschehnisse konzentrieren, die halt auch erledigt werden mussten. Und abends saß ich dann vorm Computer und schrieb irgendwas, nur um mein Wortpensum zu erreichen. Manchmal ging es gut und die Geschichte kriegte noch die Kurve, und manchmal entwickelte sich der Plot in eine Richtung, von der ich genau wusste, dass das nicht so das Optimale war. Personen schlichen sich ein, die nicht reingehörten, samt ihren Problemen, was zwar meist nett zu lesen war, die Geschichte aber nicht vorwärtstrieb.
Vielleicht gilt dieser Punkt nicht für Bauch- und Plotlos-Schreiber. Vielleicht kriegen die das intuitiv hin. Aber die meisten sollten sich zumindest ein paar Gedanken machen, ein paar Eckdaten ihrer Geschichte auflisten und vor allem auch das Ende wissen, auf das man hinarbeitet.
Es verstößt nicht gegen die Regeln des NaNoWriMo, sich schon vorher einen Plot zu überlegen. Nur das erste Wort solltest du eben erst am 1. November schreiben.
Natürlich kann es auch mal spannend sein, völlig ohne Plan draufloszuschreiben und schauen, was dabei rauskommt. Nur darfst du dann nicht erwarten, dass du hinterher mit der Geschichte etwas anfangen kannst, ohne Unmengen Zeit an Überarbeitung reinzustecken. Lernen tust du auf jeden Fall etwas dabei!
Allerdings ist mir dafür meine Zeit zu kostbar 🙂
2. Sage wenn möglich alle Termine im November ab
Dies ist auch ein wichtiger Punkt. Kurzurlaube, nicht unbedingt dringende Arzttermine, Mädelsabende und was es sonst noch gibt, solltest du wenn möglich verschieben. Sei im November eben eine Spaßbremse, aber wenn du den NaNoWriMo schaffen willst, ist jeder Termin hinderlich.
Auch wenn dein Partner, deine Kinder, deine Eltern im November Geburtstag haben, plane lieber schon vorher im Oktober. Auch Weihnachtsgeschenke lassen sich schon im Oktober besorgen, oder eben dann im Dezember. Gottseidank sind die Elternabende schon vorüber! Bei mir sind es ja gleich vier auf einmal.
Zeitfenster schaffen kannst du dir auch, wenn du größere Portionen kochst und dann einfrierst. Oder indem du deinen Mann/deine Frau in die Küche schickst und ihm/ihr den Hausputz mal für einen Monat alleine überlässt. Es gibt viele Möglichkeiten!
Es hilft auch ungemein, schon im Oktober anzukündigen, dass du im November beschäftigt bist und keine Zeit hast. Da können sich die anderen schon mal dran gewöhnen, dass du unabkömmlich bist.
3. Schreibe jeden Tag dein Pensum
Klar, dein Alltag ist im November auch nicht anders als im Rest des Jahres – voller nicht aufschiebbarer Termine und Beschäftigungen. Schließlich kann man die Wäsche nicht 30 Tage liegenlassen und etwas kochen muss man auch, wenn der Partner sich weigert, alles allein zu tun.
Trotzdem solltest du zusehen, dass du jeden Tag deine 1667 Wörter hinbekommst. Ein kleiner Wortpuffer beruhigt zusätzlich, wenn du ihn hinbekommst.
Aber lässt du nur einmal nach, musst du am nächsten Tag die doppelte Menge schreiben, das sind schon 3334 Wörter! Das klingt schon wirklich happig! Und kommst du zwei Tage nicht hinterher, na, du kannst es dir selbst ausrechnen. Diesen Rückstand aufzuholen ist für viele unglaublich schwer und untergräbt deine Motivation enorm. Denn wenn der Rückstand weiter wächst, werfen viele den NaNoWriMo hin – weil sie das Gefühl haben, es sowieso nicht mehr zu schaffen.
Im NaNoWriMo 2015 hatte mein Mann Geschäftsbesuch und ich kam zwei Tage lang nicht zum Schreiben. Das hat mich ernsthaft aus der Bahn geworfen. Ich brauchte fast eine Woche, um den Rückstand aufzuholen und hätte es fast nicht mehr geschafft. Das hat mich so schockiert, dass ich in jedem NaNoWriMo strikt darauf achte, mein Pensum zu schaffen und nicht lockerzulassen.
4. Finde deine Routine
Es hilft ungemein, wenn du einen festen Schreibplatz hast. Dann brauchst du gar nicht erst lange überlegen, du setzt dich einfach hin. Das spart Zeit! Des Weiteren sind feste Schreibzeiten nützlich – die hindern dich daran, in Prokrastination zu verfallen und die Zeit mit anderen Dingen zu vertrödeln.
Direkt beim Schreiben stellst du am besten deinen inneren Kritiker beiseite. Auch wenn du den letzten Absatz nochmal kurz überfliegst, verkneif es dir, an den Sätzen herumzufeilen. Dafür ist keine Zeit. Manchmal weiß man sogar schon beim Schreiben, dass diese Szene totaler Mist ist. Aber das ist egal – schreib weiter. Du wirst die Szene hinterher überarbeiten. Wenn du magst, kannst du sie markieren.
Koch dir eine schöne Tasse Tee oder leg dir andere Nervennahrung bereit – und dann kann es losgehen. Sofort.
5. Schreibe wenn möglich in mehreren Zeitblöcken
1667 Wörter sind schon ganz schön viel. Wenn du gut geplottet hast und weißt, wie es weitergeht, sollte dieses Pensum eigentlich in 1-2 Stunden heruntergeschrieben sein. Aber erfahrungsgemäß tun sich immer Probleme auf!
Da kann es beruhigend sein, wenn man morgens oder am Nachmittag schon ein paar Worte geschrieben hat und am Abend nicht der große Batzen vor einem liegt. Ich schreibe normalerweise immer nur abends, aber in NaNoWriMo-Zeiten nutze ich auch kurze Zeitfenster am Nachmittag, wenn die Kinder beschäftigt sind. Dann sind es vielleicht nur mal zehn Minuten, aber selbst 100 Wörter weniger sind eine Erleichterung am Abend!
Am besten ist es natürlich, wenn du dir zwei oder gar drei feste Schreibzeiten am Tag reservieren kannst.
6. Schirme dich ab
Soziale Medien sind wahnsinnige Zeitfresser und am besten gönnst du sie dir erst nach Erreichen deines Schreibpensums. Wenn du nicht diszipliniert genug bist, die Finger vom Internet zu lassen, gibt es diverse Apps, die den Zugriff blockieren. Du könntest zum Beispiel StayFocusd ausprobieren, aber es gibt noch zahlreiche andere Apps. Manche, z.B. WriteOrDie erzeugen nervige Geräusche, wenn du nicht weiterschreibst. Einfach mal googlen und gucken, was zu dir passt.
Mit dem NaNoWriMo-Forum ist das so eine Sache. Manche lassen es die ganze Schreibzeit nebenher laufen und fühlen sich dadurch enorm angespornt. Ich finde eher, dass es eine riesige Ablenkung ist 😉 , weil man gar nicht so in den Flow reinkommt, wenn man ständig gucken muss, ob jemand schreibt. Aber das musst du selbst ausprobieren.
Und dann – schreib.
7. Belohne dich
Plane dir Belohnungen ein! Zum Beispiel jede 10000 Wörter oder bei der Hälfte. Du könntest vielleicht schon vorarbeiten und dir an den entsprechenden Tagen eine Pause gönnen. Oder es gibt eine Tafel Schokolade. Oder was anderes.
Ich freue mich immer riesig, wenn ich diese Marker erreicht habe.
Zu guter Letzt
Wenn du es nicht geschafft hast, sei nicht traurig. Du hast es immerhin versucht und das ist schon mehr als andere von sich behaupten können. Nicht jeder schafft auf Anhieb einen Marathon. Sieh es einfach als Training fürs nächste Mal an. Gelernt hast du auf jeden Fall etwas!
Und nächstes Jahr ist wieder ein November.
Trau dich!
Versuch es!
Wenn du am NaNoWriMo teilnehmen willst und noch nichts geplant hast, wäre es jetzt an der Zeit, dir Gedanken über deine Geschichte zu machen. Noch sind es gute zwei Wochen bis zum November! Ich wünsche dir viel Erfolg und ganz viel Spaß beim NaNoWriMo!