Roman schreiben: Die 12 häufigsten Anfängerfehler
Was sind das für Anfängerfehler?
1. Statt show wird tell benutzt
Das ist natürlich nur eine Kurzfassung, denn show, don’t tell ist ein umfassendes Thema. Dazu habe ich einige ausführliche Artikel geschrieben, nämlich hier, hier und hier.
2. Der Leser wird mit Infodump überhäuft
Genaueres kannst du hier nachlesen.
3. Die Erzählperspektive ist unstimmig
Gemeint ist das unstete Wechseln des Blickwinkels innerhalb einer Szene, was für die Leserin verwirrend und anstrengend sein kann. Zum einen wird sie ständig aus den Figuren herausgerissen, was die Identifikation mit ihnen erschwert (mit wem soll sie denn jetzt mitfiebern, mit A, B oder gar C?), und zum anderen kommt sie wahrscheinlich irgendwann durcheinander, in wessen Kopf sie gerade steckt. Ganz schön verwirrend!
4. Der Anfang ist langweilig
Und warum? Heutzutage kauft jeder dein Buch bei Amazon und nahezu jeder wirft vorher einen Blick auf die Leseprobe (wenn ihm das Buch nicht empfohlen wurde). Und da wird eben nur ein kleiner Ausschnitt deines Buches angezeigt. In diesem kleinen Teil musst du den Leser überzeugen, dass dein Buch spannend und lesenswert ist.
5. Das Ende der Geschichte ist unbefriedigend
Wie man ein zündendes Ende schreibt, kannst du hier lesen. Denke daran, ein tolles Ende hinterlässt ein gutes Gefühl beim Leser und er wird sich wohl auch dein nächstes Buch kaufen.
6. Die Konflikte fehlen
Du brauchst unbedingt einen Hauptkonflikt, der schon auf den ersten Seiten klar wird. Auch die Hauptperson muss ein Ziel haben, auf das sie hinarbeitet und an dessen Erreichen sie möglichst häufig gehindert wird. Konflikte eben. Sie erzeugen die Spannung und die Würze des Buches, ohne die der Leser es sonst weglegen würde.
7. Die Charaktere sind unglaubhaft, klischeemäßig oder eindimensional
Eindimensionale Charaktere sind austauschbar. Es spielt keine Rolle, ob Fritz oder Peter die Hauptfigur ist, weil sie sich irgendwie … gleich lesen. Was tun? Gib der Figur etwas Außergewöhnliches (wie bei Harry Potter die Blitznarbe oder die zerbrochene Brille). Etwas, an das man sich erinnert. Das kann ein körperliches Merkmal sein, ein Accessoire, eine hervorstechende Charaktereigenschaft (das wäre sehr gut) oder eine besondere Sprechweise. Oder am besten mehreres zusammen.
8. Die Hauptfiguren machen keine Entwicklung durch
Wenn du das Gefühl hast, dein Protagonist macht keine Entwicklung durch, lies mal hier.
9. Die Geschichte ist gespickt mit Szenen, die die Handlung nicht voranbringen
Prüfe jede Szene darauf, ob sie ein logischer und notwendiger Teil in der Ereigniskette ist. Bewirkt sie etwas, vermittelt sie neue Informationen, bereitet sie etwas vor? Dann darf sie bleiben, ansonsten – weg damit.
10. Die Dialoge wirken unecht
Daher gibt es einige Regeln, die beim Schreiben von Dialogen zu beachten sind und die wesentlich zum leichteren Lesen beitragen. Beispielsweise sollte unnötiger Smalltalk vermieden werden. Auch Informationen, die der Autor vermitteln möchte und daher einer Romanfigur in den Mund legt, können leicht gestelzt und künstlich rüberkommen. Wenn du mehr wissen willst, lies hier nach.
11. Der Schreibstil ist schwach
Und hier oder hier findest du Anregungen, wie du deinen Schreibstil verbessern kannst.
12. Zu viele Rechtschreib- und Grammatikfehler
Selbstverständlich schleichen sich Rechtschreibfehler in Texten ein und selbst ein professionelles Korrektorat kann keine Garantie auf 100% Fehlerfreiheit geben. Deswegen heißt Punkt 12 auch ZU VIELE Rechtschreib- und Grammatikfehler.
Andreas
Juli 4, 2022 at 3:46pmDu schreibst: „Szenen, die den Hauptkonflikt nicht vorantreiben, sollten gestrichen werden.“
Wenn ich so was lese, könnte ich wütend werden. Was soll das? Wenn deine Heckenschere nicht schneidet, weil der Akku leer ist, wirfst du sie dann weg? Man kann jede beliebige Szene so ändern, dass sie zwingend notwendig wird, den Hauptkonflitkt voranzutreiben.
Steffi
Juli 5, 2022 at 8:55amDu kannst die Szene natürlich so ändern, dass sie für die Geschichte bedeutsam wird. Ob man das für alle beliebigen Szenen so machen kann, bezweifle ich allerdings. Manchmal ist es besser, etwas zu entfernen als es krampfhaft hineinzuflicken.
Ob du eine Szene streichst und eventuell neu schreibst oder ob du sie grundlegend änderst, bleibt sich aber gleich. Denn das Wichtigste ist das Ergebnis. Und ich bleibe dabei – Szenen, die keine Konflikte vorantreiben, haben in der Geschichte nichts verloren.